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  1. Calvin, W.H.: Wie das Gehirn denkt : die Evolution der Intelligenz (1998) 0.01
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    Abstract
    Denken, Intelligenz, Sprache, Bewußtsein - sind sie alle das Ergebnis von neuronalen Selektionsprozessen? Werden Gedankeninhalte, Wörter, Handlungsmuster vorsortiert, ehe sie uns überhaupt bewußt werden? Ist unser Gehirn eine Darwin-Maschine? William Calvin vermittelt in diesem originellen und spannenden Buch eine neue Sicht auf die Arbeitsweise des menschlichen Gehirns und die Entstehung von Intelligenz. Seine unterhaltsame Führung endet mit einem Blick in die Zukunft. Denn die Evolution der Intelligenz ist keineswegs beendet. Aber sie scheint nun eine nichtbiologische Richtung zu nehmen: An die Seite der natürlichen Intelligenz tritt die künstliche, und der Bau wirklich intelligenter Maschinen ist für Calvin nur eine Frage der Zeit. Treten wir in eine neue Phase des Wettrüstens ein, diesmal von menschlicher gegen maschinelle Intelligenz?
  2. Seel, N.M.: Weltwissen und mentale Modelle (1992) 0.01
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    Abstract
    Mittlerweile gehören "mentale Modelle" nicht nur zum festen Begiffsrepertoire der Wissenspsychologie, auch die Forschung zur "artifical intelligence" sowie die Instruktionspsychologie benutzen gern diesen Begriff. Ziel dieses Buches ist es, die verschiedenen theoretischen Ansätze zu mentalen Modellen zusammenzuführen und so ein einheitliches Verständnis ihres Zustandekommens und ihrer Funktion für das menschliche Denken zu begründen.
  3. Schmid, E.: Variationen zu Poppers Drei-Welten-Lehre : Gedanken zu einer phänomenologischen und kulturellen Basis von Poppers drei Welten in Handlungsgemeinschaften (2018) 0.01
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    Abstract
    Die leitende Idee des in dieser Arbeit verfolgten Ansatzes besteht in der Verbindung von Poppers Drei-Welten-Lehre mit dem Programm des sogenannten 'methodischen Kulturalismus' (MK). In dieser Arbeit möchte ich das Potential des MK zur Klärung von Fragen zu den Popperschen Welten erkunden. Ich betrachte die Diskussion um die Erst-Person-Perspektive (1P) und ihr Verhältnis zur Dritt-Person-Perspektive (3P) als eine weitere wichtige Facette dieser Fragen. Ich möchte aufzeigen, dass ein Ansatz, wie ihn der MK verfolgt, erweitert um phänomenologische Analysen, die drei Welten Poppers teilweise präzisiert und teilweise in einem etwas anderen Licht erscheinen lässt. #Kultur #Erst-Person-Perspektive #1P #Dritt-Person-Perspektive #3P #Leib-Seele-Problematik
  4. Schürmann, M.: 404 File Not Found : Immer mehr Wissen wird immer schneller vergessen (2002) 0.01
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    Content
    "Und wer hat noch welche von diesen flachen schwarzen Scheiben, viereckig waren die, ziemlich groß, deutlich größer als ein Handteller, und man musste vorsichtig sein, vorne nicht auf das Magnetfeld zu fassen? Genau, Fünfeinviertelzolldisketten hießen die. Süß, oder? Toll waren auch diese dings, diese Kassetten für den Computer, die gab's für den C16, mit Tennisspielen drauf, genau: Datassetten. So nannte man die. Bei Computern vergehen bloß ein paar Jahre, schon darf man in alten Zeiten schwelgen. Die Technik aus den Achtzigern: längst völlig überholt, veraltet wie ein Ochsenpflug. Das ist aber nicht nur romantisch. Es ist auch schlimm. "Historiker werden auf diese Zeit zurückblicken und eine Periode mit sehr wenigen Informationen wahrnehmen", sagt der Computerdesigner Danny Hillis. Damit meint er: Unsere Nachwelt wird von uns kaum etwas finden. Wir, die Menschen des Internet- Zeitalters, des dritten Jahrtausends, der Foto-SMS-WAP-Handys - wir sind den Historikern der Zukunft womöglich ein Rätsel. Was haben die Leute im Jahre 2002 für Musik gehört? Was für wissenschaftliche Experimente haben sie unternommen? Wir sind vielleicht mal eine Lücke in der Geschichte. Was haben die Staatsmänner geschrieben? Was für Bilder, für Filme, für Ideen haben sie gemocht? Wie haben sie gefeiert? Wir werden eine Lücke in der Geschichte sein, weil wir uns nicht hineinschreiben. Oder besser: Weil wir uns ständig selbst löschen. Wer hat denn zu den putzigen ollen 5,25-Disketten noch ein Laufwerk? Und dazu einen passenden Computer, der das Textverarbeitungsprogramm Wordstar lesen kann? Die Daten sind ein paar Jahre alt, und schon sind sie nicht einmal mehr Hieroglyphen; denn auch die rätselhaftesten Schriftzeichen kann der Mensch irgendwann entziffern, solange er sie sehen kann. Für die Daten auf einem Magnetband aber hat der Mensch keine Augen. Da sieht nur das Laufwerk, was draufsteht. Wir sind wie ein umgekehrtes PolaroidFoto. Wir verblassen und sind am Ende gar nicht mehr da. QIC-80-Streamer? Kaum noch zu finden. Lochkarten? Gibt es nichtmal mehr auf dem Müll. Die Nasa durchforstet derzeit das Internet-Aktionshaus E-Bay nach 8086-Computerchips. Die gab es vor rund zwanzig Jahren und sind die Ur-Ur-Ur-UrUr-Ur-Enkel des aktuellen Prozessors Pentium IV Die Nasa braucht die alten Chips, weil sich manche ihrer Systeme darauf stützen und nicht auf die modernen Nachfolger. Selbst wenn man es schafft, alte Lesegeräte für alte Medien aufzutreiben: Womöglich ist es trotzdem zu spät. Der Inhalt von 1,2 Millionen Magnetbändern aus drei Jahrzehnten amerikanischer Raumfahrt ist weg. Wenn so ein Band jetzt bei der Nasa abgespielt wird, löst sich die Magnetschicht von der Trägerfolie, das Band zerschmilzt oder zersetzt sich. Der Archaeology Data Service an der britischen Universität von York kann einen Teil seiner Computerdaten über Bronzezeit-Ausgrabungen in den neunziger Jahren wegschmeißen.
    Auch die digitalen Aufzeichnungen der DDR-Behörden: bis zu 30 Prozent unbrauchbar. Weil falsch gelagert und nicht gepflegt. Moderne Medien sind empfindlicher als Bücher: Wenn ein Gedichtband in die Badewanne fällt, ist er nass. Wenn eine Diskette hineinfällt, ist sie näss und wahrscheinlich kaputt. Wo sind in fünfzig Jahren all die Magisterarbeiten? All die Aufsätze? All die Urlaubsvideos? All die Briefe? So gesehen sind Höhlenmalereien einer CD weit überlegen. Man kriegt in eine Höhle kein Gigabyte, aber das Gekritzel hält sich über Jahrtausende. Eine CD kann nach fünf Jahren unlesbar sein. Auch ägyptisches Pergament und mittelalterliches Papier, noch ohne Säure drin, sind bessere Speichermedien als eine Videokassette. Das heißt: Sie sind ein besseres Gedächtnis. Die heutige Welt speichert viel mehr. Es gibt eine Schätzung, derzufolge wir seit 1945 hundert Mal mehr Informationen erzeugt und gespeichert haben als die Menschheit in ihrer ganzen Geschichte zuvor. Die heutige Welt vergisst aber auch viel schneller. Also: Ein Magnetband hält sich zehn bis 30 Jahre. Ein VHS-Band auch. Ein Mikrofilm lebt zehn bis 500 Jahre, je nach Pfle ge. Säurehaltiges Zeitungspapier: zehn bis 20 Jahre. Dia: hundert Jahre. Festplatte: 20 Jahre. CD: fünf bis 200 Jahre. Die Schätzungen sind umso gröber, je neuer die Medien sind - es fehlen die Erfahrungswerte. Und das Internet? Die größte aller Bibliotheken, das gewaltigste aller Postämter? In dem alle acht Minuten die gleiche Datenmenge entsteht, die das nationale Archiv der USA verwaltet? Das Internet ist wissensdurstig wie ein Kind, aber vergesslich wie ein Greis. Die durchschnittliche Lebensdauer einer Internetseite liegt bei sechs bis acht Wochen. Wer will da gewährleisten, dass Daten im Internet überleben? Wer will mit Sicherheit sagen, dass es die richtigen Daten sind und nicht die entscheiden, ob Daten überhaupt wichtig sind, wichtig genug, um der Nachwelt erhalten zu bleiben? Die Betreiber von www.archive.org speichern, was kommt, Spreu wie Weizen: Sie durchkämmen das Internet jeden Tag nach neuen, öffentlich zugänglichen Seiten. Die speichern sie dann auf digitalen Bändern - damit die Seite weiterlebt, wenn sie im Internet nur noch 404 File Not Found ist. Wissenschaftler diskutieren, ob es im Internet nicht so etwas wie eine DNA geben könnte, ein automatisches Speichern, durch das sich die Informationen selbst weiterkopieren - und das immer im aktuellsten Dateiformat. Dann ginge nichts verloren. Aber die Datenmenge würde wachsen wie ein Ballon. Wollen unsere Enkel das lesen? Also müssen wir das tun, was auch unsere Vorfahren getan haben, um Schriften zu erhalten: abschreiben. Kopieren, was uns wichtig erscheint. Wegen immer neuer Dateitypen und Speichermedien ist das mühsam. Bei größeren Datenmengen, wie Firmen und Behörden sie verwalten, ist es auch ziemlich teuer. Viele Informationen ohne Marktwert werden daher jung sterben. Die Höhlenmalereien dagegen werden wir wohl noch in hundert Jahren besichtigen können - auch wenn sie nicht einmal ein Backup hatten."
  5. Olivier, P.; Ananiadou, S.; Maeda, T.; Tsujii, J.: Visualisation: mediating the interchange of information from the verbal to the visual domain (1992) 0.01
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    Source
    Mensch und Maschine: Informationelle Schnittstellen der Kommunikation. Proc. des 3. Int. Symposiums für Informationswissenschaft (ISI'92), 5.-7.11.1992 in Saarbrücken. Hrsg.: H.H. Zimmermann, H.-D. Luckhardt u. A. Schulz
  6. Winterhoff-Spurk, P.: Individuelles Informationsmanagement : psychologische Aspekte der Medienkompetenz (1996) 0.01
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    Source
    Mediale Klassengesellschaft? Politische und soziale Folgen der Medienentwicklung. Hrsg.: M. Jäckel u.a
  7. Stonier, T.: Information and the internal structure of the universe : an exploration into information physics (1990) 0.01
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    Footnote
    Auch als deutsche Übersetzung: Information und die innere Struktur des Universums. Aus dem Engl. übers. von H. Kober. Berlin: Springer 1991. XIII,97 S. ISBN 3-540-53825-9
  8. Mainzer, K.: Computernetze und virtuelle Realität : Leben in der Wissensgesellschaft (1999) 0.01
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  9. Eckert, A.: Reduktion auf das Wesentliche (2000) 0.01
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    Abstract
    Die Halbwertzeiten von Wissen werden immer kürzer. Qulaifizierung und Weiterbildung von Mitarbeitern in den Unternehmen nehmen deshalb weiter an Bedeutung zu
  10. Becker, W.; Döge, P.; Fiack, A.; Heuermann, A.; Hunger, R.; Märtens, G.; Olek, A.; Poltermann, A.; Rohde, A.; Rosenhagen, H.; Sandow, B.; Weiss, T.; Stadermann, G.; Zimmer, D.: Neue Wege - neue Chancen : Bausteine einer grünen Wissenschafts- und Forschungspolitik (1999/2000) 0.01
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  11. Zeki, S.M.: ¬Das geistige Abbild der Welt (1992) 0.01
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    Abstract
    Indem das Gehirn die Einzelattribute der einlaufenden visuellen Information analysiert und integriert, erschafft es sich ein Bild der Außenwelt. Seltene Formen der Blindheit verraten, wie sich Störungen oder gar ein Ausfall bestimmter Cortex-Abschnitte auf die Welt im Kopf auswirken
  12. Thissen, F.: ¬Das Lernen neu erfinden : konstruktivistische Grundlagen einer Multimedia-Didaktik (1999) 0.01
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    Imprint
    Gütersloh : Landesinstitut für Schule und Weiterbildung, Beratungsstelle für neue Technologien
  13. Schulz, J.: ¬Das offene Labor - Künstlerische Forschung: : Anfänge, Projekte, Kreisschlüsse (2002) 0.01
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    Abstract
    Den geistigen Arbeitsraum meiner künstlerischen Forschung bezeichne ich als "Offenes Labor" . In unterschiedlichen Arbeitsfeldern untersuche ich Struktur, Ablauf und Merkmale kenntnisgewinnender Prozesse. Mein Hauptinteresse gilt den Ordnungsmustern höherer Hirnfunktionen, die ich als Produkt der Anpassung an die Natur verstehe. Mit meiner "Brille" betrachtet, funktionieren die Natur und die Errungenschaften der Zivilisation als "universeller Text". Eine Form, sei sie nun in Gestalt eines Menschen, eines Bau- oder Kunstwerkes, auch unser Gedächtnis, resultiert aus einer Kette von irreversiblen Ereignissen. Vor jeder Formung liegen einander ablösende, mehrschichtig angelegte Handlungssequenzen, die eigenen Rhythmen unterliegen, zu unterschiedlichen Entscheidungspunkten führen und somit die endgültige Gestalt beeinflussen. jene Prozesse der Formung; die plötzliche Übersicht über das Zusammenspiel unterschiedlichster Einflüsse - idealerweise begleitet vom Spannungsaufund Abbau - sind sehr intensiv erlebbar, wenn es uns nach langem denkerischen Mühen endlich wie der Blitz einschießt, wir von unseren eigenen Denkstrategien überrascht werden. Diese Momente beschreiben vor allem schöpferische Prozesse, aber auch jene, in denen wir uns plötzlich an etwas erinnern oder von einer Pointe zum Lachen verführt werden. Keine Sprachform arbeitet knapper mit dem Moment, in dem es uns wie der Blitz einschießt, als der Witz.
    Source
    Gut zu Wissen: Links zur Wissensgesellschaft. Hrsg.: Heinrich-Böll-Stiftung, konzipiert und bearb. von Andreas Poltermann
  14. Purves, D.; Lotto, R.B.; Nundy, S.: Richtiges Sehen - eine optische Täuschung? (2003) 0.01
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    Abstract
    Das Auge unterliegt vielen optischen Trugschlüssen. In Konfliktsituationen interpretiert das Gehirn die Bilddaten offenbar nach ihrer Wahrscheinlichkeit - und irrt sich dann manchmal
  15. Schnädelbach, H.: Drei Gehirne und die Willensfreiheit : Pseudoaufklärung im Gewand der Wissenschaft: Die neu aufgewärmte immergleiche Geschichte vom Determinismus diesmal in neurophilosophischer Variante (2004) 0.01
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  16. Gebhardt, F.: Semantisches Wissen in Datenbanken : ein Literaturbericht (1987) 0.01
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    Abstract
    Die "Bedeutung" der Daten schlägt sich darin nieder, wie sie verarbeitet werden oder überhaupt nur verarbeitet werden dürfen. Dieser semantische Aspekt steckt vorwiegend in den Verarbeitungsprogrammen. In mancherlei Situationen ist es jedoch sinnvoll, wenigstens einen Teil davon in die Datenbank zu übernehmen. Hierfür gibt es vielfältige Methoden mit recht unterschiedlichen Voraussetzungen, Auswirkungen und Leistungen ...
  17. Schöne neue Welt? : Fragen und Antworten: Wie Facebook menschliche Gedanken auslesen will (2017) 0.01
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  18. Madeja, M.: Kräftig ausgesiebt : Unser Gehirn speichert nur wenige Inhalte für lange Zeit (2006) 0.01
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    Content
    "Dem Dichter Jean Paul wird der Satz zugeschrieben "Das Gedächtnis ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können". Spätestens die Alzheimer-Erkrankung zeigt uns, dass er irrte. Das Gedächtnis ist störanfällig, nicht immer zuverlässig, oft eine Quelle des Ärgers oder sogar der Verzweiflung - und ist auf der anderen Seite die Voraussetzung für alles Lernen, für Entscheidungsprozesse und andere unserer höchsten geistigen Leistungen. So wären Nachdenken und Entscheidungen überhaupt nicht möglich, wenn wir nicht im Gedächtnis behalten könnten, was die Voraussetzungen oder Alternativen sind. Die Hirnforschung definiert das Gedächtnis als die Funktion des Gehirns, wahrgenommene Informationen über längere Zeiträume zu speichern. Dafür sortiert das Gehirn zunächst einmal schwächere oder als unwichtig eingestufte Informationen aus. In jeder Sekunde nimmt allein unser Auge Informationen in einer Größenordnung auf, die mehr als zwanzig beschriebenen Schreibmaschinenseiten entspricht. Innerhalb einer Sekunde wird das meiste davon wieder gelöscht, und nicht einmal ein Hunderttausendstel kommt in einen kurzzeitigen Speicher, also von den ganzen Schreibmaschinenseiten höchstens ein Buchstabe. Dieser Speicher, den man als Kurzzeitgedächtnis bezeichnet, hat selbst nur eine geringe Kapazität, die etwa einer Zeile einer Schreibmaschinenseite entspricht. Der Speicher wird deshalb ständig neu zusammengestellt, da die permanent ankommende neue Information die schon vorhandene verdrängt. Das Kurzzeitgedächtnis funktioniert über Nervenzellen, die kreisförmig miteinander verschaltet sind. Auf diese Weise kann die Information, die gespeichert werden soll und die - wie im Gehirn üblich - in einer Folge von elektrischen Spannungspulsen besteht, von einer Nervenzelle auf die nächste übertragen werden, bis sie wieder bei der ersten ankommt und der Kreislauf erneut beginnt. So können Gedächtnisinhalte für Minuten bis zu einer Stunde behalten werden. Für das Kurzzeitgedächtnis werden bereits vorhandene Nervenzellkontakte benutzt. Im Gehirn gibt es sehr viele solcher kreisförmige Verschaltungen.
    Wenn eine solche kreisförmige Verschaltung wiederholt durchlaufen wird, etwa wenn wir uns denselben Satz immer wieder durchlesen, so werden die Kontaktstellen zwischen den beteiligten Nervenzellen wiederholt aktiviert, was zu einer Verbesserung ihrer Funktion führt. So können zum einen die Spannungspulse eine verbesserte Übertragung bewirken, in dem an den Kontaktstellen mehr des Überträgerstoffes ausgeschüttet wird. Zum anderen bewirkt die erhöhte Freisetzung des Überträgerstoffes in der kontaktierten Nervenzelle, dass mehr Rezeptoren zugänglich werden, an die sich der Überträgerstoff binden kann. Beides führt dazu, dass die Information mit größerer Verlässlichkeit von einer Nervenzelle auf die andere übertragen wird. Die kreisförmige Verschaltung wird stabilisiert. Wir haben etwas - wenn auch zunächst nur kurzfristig - gelernt. Da der Speicher des Kurzzeitgedächtnisses klein ist und permanent überschrieben wird, gehen damit die gespeicherten Informationen verloren - oder werden in einen dauerhafteren Speicher überführt, den man als Langzeitgedächtnis bezeichnet. In diesem können Erinnerungen viele Stunden, bis zu mehrere Jahre oder sogar ein ganzes Leben lang gespeichert werden - wie etwa Bilder aus unserer Kindheit. Die in diesen Speicher übertragene Informationsmenge ist wiederum sehr viel geringer als im kurzzeitigen Gedächtnis - von den mehr als tausend Schreibmaschinenseiten, die unser Auge in jeder Minute aufnimmt, sind es etwa drei Buchstaben in einer Minute. Dafür ist die Speicherkapazität für diese dauerhaften Erinnerungen sehr hoch; man schätzt sie für jedes menschliche Gehirn auf eine Informationsmenge, die einer großen Bibliothek von einigen tausend Büchern entspricht.
    Die Alternative "Verlust der Information" oder "Überführung ins Langzeitgedächtnis" wird dabei wieder durch die Frage der Wiederholung bestimmt: Wird die Folge von Spannungspulsen in den kreisförmigen Verschaltungen der Nervenzellen nicht mehr aktiviert, werden mit der Zeit die verbesserten Kontaktstellen wieder in normale zurückgeführt und der Gedächtnisinhalt geht verloren. Kommt es jedoch zur weiteren Wiederholung der Folge von Spannungspulsen, dann wird die kreisförmige Verschaltung dauerhafter stabilisiert. Dazu gibt es zusätzliche Mechanismen, die über die Verbesserung der Kontaktstellen in einer kreisförmigen Verschaltung von Nervenzellen hinausgehen. Eine davon ist die Neubildung von Kontaktstellen oder Rezeptoren für den Überträgerstoff. So wird die Übertragung des Spannungspulses über parallele Strukturen gleichsam abgesichert und stabilisiert. Auch hier gilt das einfache Prinzip, dass das vom Gehirn als wichtig eingestuft wird, was wiederholt wird. Wir müssen also, um langfristig zu lernen, wiederholen, egal ob wir Vokabeln einer Fremdsprache lernen, ein Stück auf einem Musikinstrument üben oder uns ein Bild von Michelangelo einprägen wollen.Im Gegensatz zu diesen recht gut bekannten Mechanismen wissen wir über die Lokalisation des Gedächtnisses im Gehirn wenig. Es ist klar, dass die Hirnrinde daran entscheidend beteiligt ist, allerdings können auch andere Hirnteile - wie das Kleinhirn - involviert sein. Wichtig sind in jedem Fall auch noch die an den Emotionen beteiligten Hirnteile. Das merkt man selbst daran, dass wir nur sehr schwer lernen, wenn wir keine Lust dazu haben. Definierte und spezialisierte Stellen der Hirnrinde, an denen eine Gedächtnisinformation abgelegt ist, scheint es aber nicht zu geben. Durch einen fehlgeschlagenen therapeutischen Ansatz kennen wir zudem einen Bereich der Hirnrinde, der für die Übertragung vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis essentiell ist: den Hippocampus. Zur Behandlung seiner epileptischen Anfällen entfernte man einem Patienten auf beiden Seiten den Hippocampus. Dies führte dazu, dass er sich nur noch an Ereignisse vor der Operation erinnern konnte, bis zum Ende seines Lebens aber nicht mehr an irgendetwas, was mehr als einige Minuten zurücklag.
    Unser Wissen über die Mechanismen der Gedächtnisbildung im Gehirn ist also schon recht gut - und wird ständig durch neue Forschung erweitert. So wissen wir zum Beispiel erst seit kurzem, dass neben den Mechanismen an den Kontaktstellen auch die Entstehung der Spannungspulse außerhalb der Kontaktstellen bei der Gedächtnisbildung modifiziert wird. Und in einer im Februar dieses Jahres publizierten Untersuchung konnte gezeigt werden, dass der Verlust der Gedächtnisinformation nicht nur rein passiv durch fehlende Stabilisierung erfolgt, sondern auch aktiv durch einen in den Nervenzellen produzierten Stoff beschleunigt werden kann. So hat die Forschung schon manches Rätsel dieser besonderen und wichtigen Hirnfunktion gelöst. Das Gedächtnis wird uns als Mensch aber weiterhin rätselhaft und unkalkulierbar bleiben. Und wer sich gerade wieder mal über eine Gedächtnislücke ärgert, möge sich mit Friedrich Nietzsche trösten: "Der Vorteil des schlechten Gedächtnisses ist, dass man dieselben guten Dinge mehrere Male zum ersten Mal genießt.""
    Series
    Wissen und Bildung
  19. Nüse, R.; Groeben, N.; Freitag, B.; Schreier, M.: Über die Erfindung/en des Radikalen Konstruktivismus : kritische Gegenargumente aus psychologischer Sicht (1991) 0.01
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    Classification
    CM 2200 Psychologie / Allgemeines. Geschichte und Methodik / Methodik und Wissenschaftstheorie der Psychologie
    RVK
    CM 2200 Psychologie / Allgemeines. Geschichte und Methodik / Methodik und Wissenschaftstheorie der Psychologie
  20. Garfinkel, S.L.: Big Brother mit Sehschwäche (2009) 0.01
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    Abstract
    Ob es den Datenkraken wirklich gibt, der die Datenspuren aller Menschen verfolgt und sie damit bis ins Letzte ausspioniert, bleibt das Geheimnis der Geheimdienste. Aber wenn er existiert, hat er die größten Schwierigkeiten, seine Dossiers in Ordnung zu halten.

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