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Lanier, J.; Beuth, P.; Wolff, T.: "Wir spielen mit dem Feuer" (2001)
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- Abstract
- Jaron Lanier, genialer Computerwissenschaftler, Musiker und Philosoph, entwickelte mit anderen Internet-Pionieren die virtuelle Realität - was daraus wurde, entsetzt ihn. Ein FR-Gespräch über die unheimliche Macht sozialer Netzwerke.
- Content
- "Mr. Lanier, waren Sie heute schon im Netz? Ja, ich liebe das Internet doch. Heute früh habe ich Websites besucht, die mir bei der Frage weiterhelfen, wie man alte Harfen restauriert - wie Sie vielleicht wissen, bin ich ja unter anderem Musiker und sammle alte Instrumente. Waren Sie auch auf Social Network-Seiten wie Facebook oder Twitter? Nein, und falls Sie mich dort gesehen haben sollten: Das sind alles Fake-Seiten von Leuten, die unter meinem Namen etwas ins Netz stellen. Es sind meist freundliche Fakes - aber die Seiten stammen definitiv nicht von mir. Ich benutze so etwas nicht. Warum nicht? Millionen User finden Facebook ganz praktisch, um mit Freunden und entfernten Verwandten in Verbindung zu bleiben. Natürlich ist es eine bequeme Sache - und ich habe gar nichts gegen seine Funktion als verbindendes Medium - aber schauen Sie sich an, wozu es wirklich dient: Daten von seinen Nutzern zu sammeln, um sie an Dritte weiterzugeben. Du als Nutzer bist also gar nicht der Kunde von Facebook - du bist das Produkt, das sie verkaufen. Du wirst als Paket an jemanden verkauft, den du nicht mal kennst. Aber das Ganze kostet die Nutzer doch nichts. Das ist eine Illusion. Die Leute glauben nur, dass es umsonst ist. Das ist doch absurd. Umsonst gibt es nichts. Irgendwo gibt es immer einen Kunden, der dafür zahlt, dass du als Nutzer manipuliert wirst. In welcher Weise werden die Leute manipuliert? Facebook ist so angelegt, dass deine Wahrnehmung eingeengt wird. Bestimmte Freunde werden dir nahegelegt, die dir angeblich ähnlich sind; bestimmte Dinge werden dir empfohlen, weil sie zu dir passen. Dadurch nimmt man immer weniger von der Welt wahr. Eine der Folgen von Facebook ist, dass deine Welt in immer kleinere Kistchen verpackt wird, in Aspekte der Welt, die du kennst und mit denen du zufrieden bist. Dadurch hast du weniger Anreiz, etwas auf eigene Faust zu entdecken. Die Leute sind nicht mehr sie selbst, sondern Teile einer große Datenbank.
Aber Sie als real existierender Mensch werden doch nicht auf Einzelaspekte reduziert und verkauft, sondern nur Ihr digitales Alter Ego - ein kleiner Datensatz, der Sie auf Facebook repräsentiert. Da gibt es doch noch einen ziemlichen Unterschied. Aber der wird immer kleiner. Ob du einen Partner suchst oder einen Job oder bloß Nachrichten: Die ganze Kultur wird durch Portale wie Facebook gefiltert. Das finde ich schon problematisch. Es gibt allerdings eine Grenze, die durch das Alter definiert wird. Leute, die schon ein Leben vor Facebook hatten, werden weniger beeinflusst. Sie haben ja schon Freunde im echten Leben gefunden, zu denen sie übers Netz Kontakt halten. Aber wenn du 16 bist und deine Freunde durch diesen mit Reklame durchsetzten Filter erst kennen lernst, dann verändert sich dein Wesen wirklich. Woran machen Sie das fest? Ich unterrichte an Schulen, und manche der jungen Leute dort haben eine seltsame Art von Selbstgenügsamkeit. Dabei wissen sie gar nicht, was sie alles nicht wissen. Sie nehmen nur den Teil der Welt wahr, der ihnen gefällt. Es gibt eine recht aktuelle US-Studie, die zu ganz anderen Ergebnissen kommt. Demnach nutzen gerade die jungen Leute Facebook, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben, die sie schon kennen. Es sind eher die Erwachsenen, die über das Portal neue Bekanntschaften suchen. Die Studie habe ich auch gelesen. Ich kann dazu nur sagen: Wenn ich heute an Universitäten lehre, erleben ich das genaue Gegenteil. Gerade junge Akademiker glauben so sehr an Facebook, dass sie mir mit ihrer Rhetorik fast wie Marxisten aus den 60ern vorkommen, die so sehr an bestimmte Ideen glauben, dass es fast religiöse Züge annahm. Mehr noch: Die Site hat eine universelle Bedeutung erreicht, die es schwer macht, sie überhaupt noch zu kritisieren. Facebook ist heute wie eine Doktrin. So funktionieren einige dieser Entwicklungen: Sie grenzen Kritik aus und blockieren andere Ideen. Wer profitiert aus Ihrer Sicht von diesem System? Es haben nur wenige etwas davon, wenn man Computer vor allem dafür verwendet, Daten zu sammeln, um daraus Geld und Macht zu ziehen. Die Mehrheit der Nutzer hat nichts davon. Facebook ist ein Beispiel dafür, Google ein anderes. . . .
Was ist denn falsch daran, das bisherige Wissen der Welt für jeden zugänglich zu machen? Es ärgert mich, weil ich immer wollte, dass das Internet gut darin wird, Dinge auf neue Art auszudrücken. Nicht nur darin, Altes zu kopieren. Ich bin zum Beispiel begeistert von der Idee, Mathematik in dynamischen Videospielen zu erklären, um den Menschen wirklich neue Horizonte zu eröffnen. Und Wikipedia wird derart stark von Suchmaschinen bevorzugt, dass die experimentierfreudigen Seiten im Internet kaum noch Feedback bekommen. Diese ganze Welt der experimentellen Kommunikation ist irgendwie verschwunden. Ein bisschen kommt sie zurück, mit dem App-Modell von Apple. Die Leute, die Applikationen programmieren, probieren wieder mehr neue Möglichkeiten aus."
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Wolff, T.: Im Netz geistert inzwischen so manches Phantom : Frankfurt im Internet: nur wenige Institutionen liefern ansprechende Informationen; Stadt plant Bürgerservice (1997)
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- Abstract
- Wer wissen will, was eigentlich so in Frankfurt am Main läuft und sich kurz mal via Internet kundig machen will - der begibt sich auf verschlungene Pfade. Über 90.000 Einträge finden sich unter dem Suchwort 'Frankfurt'. Navigationshilfen liefern inzwischen 5 Anbieter, die jeweils eigene Stadtinformations-Services unterhalten
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Wolff, T.: ¬Der Sprung ins digitale Zeitalter : Die Deutsche Bibliothek ist ab heute geöffnet (1997)
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- Abstract
- Ab heute ist die Deutsche Bibliothek wieder für Studenten, Wissenschaftler und andere fachlich Interessierte zugänglich. Der Bücherumzug ist abgeschlossen, die Lesesäle im Neubau weitgehend eingerichtet. Vor der offiziellen Eröffnung am 14. Mai sollen die Leser jetzt schon die neuen Möglichkeiten des Hauses testen können - im Mittelpunkt stehen vor allem die elektronischen Informationswege