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  • × author_ss:"Stafford, T."
  1. Stafford, T.; Webb, M.: Mind hacks : tips & tools for using your brain (2005) 0.01
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    Content
    Mit 2 Abb. zu folgendem Beobachtungsexperiment: Eines der beiden Gesichter scheint männlich zu sein, das andere weiblich. Deckt man die linke Hälfte beider Gesichter mit einem Stück Papier zu, so verkehrt sich diese Zuweisung in ihr Gegenteil! Warum? Für die Wahrnehmung - zum Beispiel - des Geschlechts dominiert die rechte Hirnhälfte. Die aber verarbeitet vorrangig Informationen aus der linken Hälfte des Gesichtsfeldes. Beide Bilder sind zusammengesetzt: aus einer männlichen linken und einer weiblichen rechten Gesichtshälfte, und umgekehrt.
    Footnote
    Rez. in: Spektrum der Wissenschaft. 2005, H.12, S.106-107 (M. Jäger): "Das Buch gehört in eine Reihe mit »eBay Hacks«, »Google Hacks« und »Mac OS X Hacks« aus demselben Verlag: Anleitungen, ein System etwas anders zu nutzen, als sein Anbieter das vorgesehen hat. Und doch fällt es aus dem Rahmen. Kein Computer oder Betriebssystem wird gehackt, sondern das Gehirn. Wie die anderen »Hack«Bücher ist es nicht als Sachbuch im herkömmlichen Sinn angelegt, sondern als Sammlung von hundert Experimenten, »Hacks«, aus zehn verschiedenen Bereichen. Gezeigt werden erstaunliche Selbstversuche, unter anderem zum visuellen System, zu Aufmerksamkeitssteuerung, Hören und Sprache, Bewegung, Erinnerung, Schlussfolgerung und Gestaltwahrnehmung. Jedes neurologische Phänomen wird zunächst allgemein erläutert; es folgen die Beschreibung eines zugehörigen Experiments und eine kurze Erklärung sowie Angaben zu weiterführenden Texten und Internetlinks. Tom Stafford, Psychologe an der Universität Sheffield (England), und Matt Webb, Ingenieur, Designer und freischaffender Autor, unter anderem für die BBC, wurden von Spezialisten auf dem jeweiligen Gebiet unterstützt. Die einst beliebte Metapher vom Gehirn als Computer ist in der ursprünglichen Form nicht mehr haltbar, wie auch die Autoren im Vorwort einräumen. Dafür haben sich in den letzten Jahrzehnten zu viele und wesentliche Differenzen offenbart, etwa was Speicherung und Verarbeitung von Informationen angeht. Dennoch gibt es hinreichend viele Parallelen, um die Verwendung des Begriffs »Hack« zu rechtfertigen.
    Natürlich sind »Mind Hacks« keine Schwachstellen oder geheimen Kniffe, mit denen man eine vom »Entwickler« so nicht beabsichtigte Funktion des Gehirns freischalten könnte. Es gibt ja auch keinen Systemadministrator, bei dem man sich über die Fehlprogrammierung beschweren könnte - zumindest zu Lebzeiten nicht. Vielmehr offenbaren die Hacks die buchstäblich eigenwillige Funktionsweise des Gehirns: neuronal festgelegte Annahmen über die Umwelt, die dem »Ich« ihrer Natur nach so nah sind, dass sie nicht bewusst werden, wie eine Brille, die man nicht mehr wahrnimmt. In diesem Sinn sind wir meist Gefangene der Struktur unseres neuronalen Netzes. Stafford und Webb räumen mit der Vorstellung auf, man nutze nur zehn Prozent des Gehirns (Hack #6), und erklären viele alltägliche Phänomene, etwa, warum man sich nicht selbst kitzeln kann (Hack #65), warum man trotz schlechter Verbindung am Telefon immer noch die vertraute Stimme eines Freundes erkennen kann (Hack #33) oder warum der Klang von Worten neben dem Inhalt auch Bedeutung, etwa zur Form des bezeichneten Gegenstandes, vermittelt (Hack #50). Interessant auch Hack #67. Dort wird beschrieben, dass Gegenstände förmlich danach verlangen, auf eine bestimmte Art und Wei- se benutzt zu werden. Bereits durch die Form des Griffs sagt die Tür, dass sie gedrückt werden will; jedenfalls neigen die Leute dazu, das zu tun, auch wenn »Ziehen« draufsteht. Eine Notausgangstür sollte solche Missverständnisse besser nicht aufkommen lassen. Hack #99 schließlich weist auf die Bedeutung von verbaler Psychohygiene hin. Versuchspersonen, die Texte lasen, in die negative Begriffe eingeflochten waren, agierten anschließend in einer sozialen Versuchssituation deutlich aggressiver. Vielleicht gilt ja auch der Umkehrschluss, und Sie sollten dieses Buch entspannt im Sonnenschein auf einer Blumenwiese oder unter einem Regenbogen lesen, denn es birgt echte Schätze. Ein kurzweiliges Buch, das nicht in einem Zug gelesen werden muss und das zum Nachdenken über das Selbstverständnis des Lesers einlädt. Die vielen einfachen Experimente, die auf Alltagserfahrungen aufbauen, sorgen auch auf einer Party für Erstaunen, Belustigung und Gespräche jenseits des üblichen Smalltalks.