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  1. Pill, I. (Red.): Vom Schwarzen Brett zum Intranet : Interne Kommunikation in Unternehmen (2006) 0.01
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    Footnote
    Rez. in: Information - Wissenschaft und Praxis 57(2006) H.8, S.444-445 (M. Katzmayr): "Die Nachrichten aus der Eisenbibliothek liefern jährlich interessante technikgeschichtliche Einblicke mit Schwerpunkt auf die Eisen- und Stahlindustrie. In der aktuellen Ausgabe - zugleich Tagungsband der Beiträge zur 28. Technikgeschichtlichen Tagung der Eisenbibliothek am 4. und 5. November 2005 - finden sich auch für das betriebliche Dokumentations- und Informationswesen einige interessante Aufsätze. Im Folgenden sollen drei herausgegriffen und näher besprochen werden. Von den theoretischen Beiträgen zur internen Kommunikation in Unternehmen ist insbesondere jener von Peter Szyszka hervorzuheben. Sein Aufsatz "Innenansichten - Interne Kommunikation als aktuelles Problem angewandter Kommunikationsforschung" bietet eine gute begriffliche Standortbestimmung und kann somit auch als kompakte Einführung in den Themenbereich dienen. Dabei wird interne Kommunikation im organisationssoziologischen Sinn in drei Kategorien unterteilt: Einerseits fällt hierunter die formelle Kommunikation, diese dient etwa zur Entscheidungsfindung, zur Informationsvermittlung in Managementprozessen oder zur Kommunikation in der Leistungserstellung. Davon kann die informelle Kommunikation unterschieden werden, die abseits formeller Strukturen eigene Netzwerke zur organisationsinternen sozialen Kommunikation bildet und die formelle Kommunikation begleitet. Schließlich wird die Trias komplettiert durch die instrumentelle Kommunikation: diese nimmt mit geeigneten Kommunikationsmitteln und Vermittlung ausgewählter Wissensbestände Einfluss auf die Wertschöpfung der Mitarbeiter. Für die Informationswissenschaften wird das Themenfeld der internen Kommunikation spätestens dann interessant, wenn der Fokus auf die Anwendungs- bzw. Nutzenperspektive gelegt wird, d.h., die mediale Ebene der internen Kommunikation betrachtet wird. Gestützt auf aktuelle empirische Erhebungen wird von Szyszka die These vertreten, dass in großen Unternehmen das Intranet zwar als neues Leitmedium fungieren mag; fraglich bleibt jedoch, ob dies auch für kleinere Unternehmen der Fall ist: so ist es plausibel, dass das Schwarze Brett überall dort ein zentrales Kommunikationsmedium bleibt, wo eine räumliche Bindung von Mitarbeitern gegeben ist. Speziell für eine vertiefte Auseinandersetzung mit Inhalten bleibt auch die klassische Mitarbeiterzeitung weiterhin ein zentrales Medium. Als Fazit wird festgehalten, "dass die Auswahl und Zuordnung der Medien interner Kommunikation organisationsspezifisch erfolgen muss. So ist das Schwarze Brett zwar alt, aber nicht vergessen, die Mitarbeiterzeitschrift in ihren Potentialen nicht ausgeschöpft und das Intranet kein Allheilmittel. In der Regel wird es sich um einen Medien-Mix handeln, der die verfügbaren Medien sinnvoll integriert".
    Neben einigen theoretischen Aufsätzen zur internen Kommunikation finden sich in diesem Sammelband auch mehrere historische Arbeiten. Von diesen dürfte der Aufsatz von Helmut Hilz, "Technische Werksbüchereien in deutschen Grossunternehmen 1870 bis 1990" für bibliotheksgeschichtlich interessierte Leser ganz besonders aufschlussreich sein: Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts begann die Blütezeit der technischen Werksbüchereien, die der steigenden Literaturnachfrage der Ingenieure und Angestellten in der Industrie entsprach, die jedoch durch wissenschaftliche bzw. öffentliche Bibliotheken nicht oder nur unzureichend gedeckt werden konnte. Die Verzahnung von Wissenschaft und Industrie erforderte technische Fachbibliotheken; so wird es spätestens mit dem Betrieb von Laboratorien notwendig, schnellen Zugriff auf relevante naturwissenschaftlich-technische Literatur zu haben. Weiters machte auch die zunehmende Verwaltungstätigkeit in wachsenden großen Unternehmen Rückgriffe auf die aktuelle Literatur zur Behandlung kaufmännisch-juristischer Fragestellungen (etwa auch im Patentwesen) notwendig. Diese Bibliotheken wurden in der Regel von Wissenschaftern oder Fachangestellten geleitet: Diese so genannten "Literaturingenieure" stellten dabei das Pendant zu Fachreferenten in wissenschaftlichen Bibliotheken dar. Durch ihre Nähe zum Fachgebiet konnte ein ausgesprochen zielgerichteter, gleichsam "projektorientierter Bestandsaufbau" erfolgen. Die formale Katalogisierung erfolgte durch bibliothekarisch ausgebildetes Personal und entsprach damaligen einschlägigen Standards. Bezüglich der inhaltlichen Erschließung nahmen technische Werksbüchereien jedoch eine Vorreiterrolle ein, wurden doch zumeist auch Zeitschriftenaufsätze erfasst - deshalb wurden diese Bibliotheken oftmals von Hochschulangehörigen aufgesucht, um Hinweise auf aktuelle Zeitschriftenliteratur zu erhalten. Die Bedeutung der technischen Werksbüchereien schwand allerdings durch die zunehmende Verbreitung von Literaturdatenbanken - so ist auch erklärlich, warum viele dieser betrieblichen Spezialbibliotheken in den letzten 30 Jahren geschlossen wurden. In seinen "Nachgedanken zur Tagung" stellt Friedrich Steinle einen interessanten Konnex zwischen der innerbetrieblichen Kommunikation und dem betriebli chen Dokumentationswesen dar. So setzt erfolgreiche unternehmensinterne Kommunikation ein funktionierendes Wissensmanagement voraus, dieses kann allerdings, wie die Erfahrung zeigte, nicht nur technisch über Datenbanksysteme abgewickelt werden. Der persönliche, nicht-schriftliche und technologisch unvermittelte Kontakt konnte z.B. früher in den heute zunehmend selten werdenden technischen Werksbüchereien als positiver Nebeneffekt stattfinden. Bücher und Zeitschriften sind allerdings Medien überbetrieblicher Kommunikation. Ihr Einbezug in die Unternehmenskommunikation führt dann folgerichtig zu einer Aufweichung der definitorisch strengen Unterscheidung zwischen interner und externer Kommunikation. Mit diesen und anderen, hier nicht besprochenen, Aufsätzen gibt dieser Band einen facettenreichen Einblick in das Themenfeld der internen Unternehmenskommunikation. Dadurch, dass sowohl aktuelle theoretische Arbeiten als auch historische Fallstudien darin versammelt sind, wird nicht nur Historikern, sondern auch Praktikern in Unternehmen eine erhellende Lektüre geboten. Der aktuelle Band sowie ältere Ausgaben der Reihe Ferrum können bei der Eisenbibliothek (www.eisenbiblio thek.ch) kostenlos angefordert werden."