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  • × author_ss:"Niemann, C."
  1. Hänger, C.; Krätzsch, C.; Niemann, C.: Was vom Tagging übrig blieb : Erkenntnisse und Einsichten aus zwei Jahren Projektarbeit (2011) 0.01
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    Abstract
    Das DFG-Projekt "Collaborative Tagging als neue Form der Sacherschließung" Im Oktober 2008 startete an der Universitätsbibliothek Mannheim das DFG-Projekt "Collaborative Tagging als neue Form der Sacherschließung". Über zwei Jahre hinweg wurde untersucht, welchen Beitrag das Web-2.0-Phänomen Tagging für die inhaltliche Erschließung von bisher nicht erschlossenen und somit der Nutzung kaum zugänglichen Dokumenten leisten kann. Die freie Vergabe von Schlagwörtern in Datenbanken durch die Nutzer selbst hatte sich bereits auf vielen Plattformen als äußerst effizient herausgestellt, insbesondere bei Inhalten, die einer automatischen Erschließung nicht zugänglich sind. So wurden riesige Mengen von Bildern (FlickR), Filmen (YouTube) oder Musik (LastFM) durch das Tagging recherchierbar und identifizierbar gemacht. Die Fragestellung des Projektes war entsprechend, ob und in welcher Qualität sich durch das gleiche Verfahren beispielsweise Dokumente auf Volltextservern oder in elektronischen Zeitschriften erschließen lassen. Für die Beantwortung dieser Frage, die ggf. weitreichende Konsequenzen für die Sacherschließung durch Fachreferenten haben konnte, wurde ein ganzer Komplex von Teilfragen und Teilschritten ermittelt bzw. konzipiert. Im Kern ging es aber in allen Untersuchungsschritten immer um zwei zentrale Dimensionen, nämlich um die "Akzeptanz" und um die "Qualität" des Taggings. Die Akzeptanz des Taggings wurde zunächst bei den Studierenden und Wissenschaftlern der Universität Mannheim evaluiert. Für bestimmte Zeiträume wurden Tagging-Systeme in unterschiedlichen Ausprägungen an die Recherchedienste der Universitätsbibliothek angebunden. Die Akzeptanz der einzelnen Systemausprägungen konnte dann durch die Analyse von Logfiles und durch Datenbankabfragen ausgewertet werden. Für die Qualität der Erschließung wurde auf einen Methodenmix zurückgegriffen, der im Verlauf des Projektes immer wieder an aktuelle Entwicklungen und an die Ergebnisse aus den vorangegangenen Analysen angepaßt wurde. Die Tags wurden hinsichtlich ihres Beitrags zum Information Retrieval mit Verfahren der automatischen Indexierung von Volltexten sowie mit der Erschließung durch Fachreferenten verglichen. Am Schluss sollte eine gut begründete Empfehlung stehen, wie bisher nicht erschlossene Dokumente am besten indexiert werden können: automatisch, mit Tags oder durch eine Kombination von beiden Verfahren.
    Content
    "Was vom Tagging übrig blieb: Empfehlungen und Fazit - Akzeptanz des Taggings Es kann von einer grundsätzlich hohen Bereitschaft der Nutzer ausgegangen werden, wissenschaftliche Quellen durch Tags zu organisieren und zu erschließen. Diese Bereitschaft hängt allerdings wesentlich davon ab, ob ein System durch entsprechende Datenbestände genügend Ergebnisse liefert, um für eine Recherche reizvoll zu erscheinen. Tagging-Systeme, die als "Insellösung" auf die Nutzer einer einzelnen Institution beschränkt sind, werden deshalb nicht ausreichend angenommen. Anbindungen an externe Dienste, deren Datenbestand sich aus vielen verschiedenen Quellen und Verknüpfungen speist, erfahren dagegen eine sehr gute Resonanz. Wissenschaftlichen Bibliotheken wird deshalb empfohlen, möglichst schnelle und einfache Verlinkungen zu erfolgreichen Tagging-Plattformen wie BibSonomy oder Citeulike anzubieten. Die Anzeige der dort verfügbaren Daten im eigenen Katalog ist ebenfalls wünschenswert und wird von den Nutzern befürwortet. - Verfahren zur Analyse von Tagging-Daten Für die Analyse der äußerst heterogenen Textdaten, die in Tagging-Systemen entstehen, wurden spezifische Verfahren entwickelt und angewendet, die je nach Datenausschnitt und Erkenntniszweck optimiert wurden. Nach erfolgreichen Testläufen wurde der Methodenmix jeweils für größere Datenmengen eingesetzt, um die aus den explorativen Studien gewonnen Hypothesen zu überprüfen. Dieses Vorgehen hat sich als äußerst fruchtbar herausgestellt. Alle durchgeführten Schritte und die daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden in diversen Artikeln und Beiträgen veröffentlicht sowie auf zahlreichen nationalen und internationalen Konferenzen vorgestellt, um sie der Wissenschaftsgemeinschaft zur Verfügung zu stellen.
    - Struktur der Tags Der Vergleich von zwei großen Tagging-Systemen hat große Ähnlichkeiten in der grammatikalischen Struktur der Tagging-Daten ergeben. Es werden mehrheitlich Substantive bzw. Eigennamen zur Erschließung sowie auch Verben zur Organisation der Quellen eingesetzt. Systembedingt kann außerdem eine große Menge von Wortkombinationen und Wortneuschöpfungen konstatiert werden, die aus den unterschiedlichsten Beweggründen und für sehr unterschiedliche Zwecke gebildet werden. Nur ein geringer Teil der Tags entspricht den formalen Kriterien kontrollierter Vokabulare. Eine besondere Hierarchisierung der Tags innerhalb eines Tagging-Systems über den Indikator der Häufigkeit der Nutzung hinaus hat sich nicht ergeben. In inhaltlicher Hinsicht hat sich eine klare Dominanz informatiknaher bzw. naturwissenschaftlicher Disziplinen gezeigt, wobei es sich hierbei um systemspezifische Präferenzen handelt. Insgesamt ist eine klare Tendenz zu zunehmender inhaltlicher Diversifikation in den Tagging-Systemen zu erkennen, was mit hoher Wahrscheinlichkeit der wachsenden Akzeptanz durch breitere Nutzergruppen zuzuschreiben ist. - Qualität der Tags Bei der Evaluation der Qualität der Tags bestätigte sich die Einschätzung, dass sich die Verschlagwortung mittels Tagging von jener durch Fachreferenten grundsätzlich unterscheidet. Nur ein kleiner Teil der Konzepte wurde in den beiden Systemen semantisch identisch oder wenigstens analog vergeben. Grundsätzlich liegen für eine Ressource fast immer mehr Tags als Schlagwörter vor, die zudem wesentlich häufiger exklusiv im Tagging-System zu finden sind. Diese Tatsache berührt jedoch nicht den inhaltlichen Erschließungsgrad einer Quelle, der sich trotz einer geringeren Anzahl an SWD-Schlagwörtern pro Ressource in beiden Systemen als gleichwertig gezeigt hat. Dennoch ist das Ausmaß der semantischen Abdeckung des Taggings überraschend, da sie der allgemeinen Erwartungshaltung von einer deutlich höheren Qualität der Verschlagwortung durch die professionelle Inhaltserschließung teilweise widerspricht. Diese Erwartung ist zumindest bezüglich der inhaltlichen Dimension zu relativieren.
    - Fazit Der Beitrag des Taggings im Rahmen des bibliothekarischen Kontextes ist vor allem in der ergänzenden Erweiterung der Recherche- und Literaturverwaltungsfunktionalitäten der Online-Kataloge zu sehen. Durch Tagging können diese um eine nutzerorientierte Komponente ergänzt werden und signifkant an Attraktivität gewinnen. Systeme mit einem begrenzten Nutzerkreis sind allerdings zugunsten der Anbindung an etablierte Systeme zu vernachlässigen. Diese können einen parallel existierenden Zugang zu den vorhandenen Ressourcen liefern, der seine Stärken in einer explorativen, eher "unscharfen" Recherche entfaltet. Somit wird einem speziellen Bedürfnis der Nutzerinnen und Nutzer Rechnung getragen, dem durch die voraussetzungsreiche Verwendung von präzisen bibliothekarischen Schlagwörtern nicht immer entsprochen werden kann. Bezüglich der inhaltlichen Abdeckung einer Ressource erfüllt das Tagging jedenfalls die Anforderungen eines Recherchesystems, insofern eine ausreichende Mindestanzahl von Tags vorliegt. Natürlich ist es sehr wichtig, die Nutzerinnen und Nutzer ausreichend darüber zu informieren, dass Tagging - wie alle anderen Erschließungsmethoden auch - keine vollständige Abbildung der verfügbaren Ressourcen leistet. Es stellt lediglich einen von verschiedenen Zugangswegen mit spezifischen Besonderheiten und Ergebnissen zur Verfügung. Eine Kombination der Erschließungsverfahren "Fachreferenten", "Tagging" und "automatisch" ist hingegen nur für sehr spezielle Zielsetzungen und als Abfolge von Ergänzungs- und Aktualisierungsschritten sinnvoll. Eine gleichzeitige Integration der Verfahren würde aufgrund ihrer erheblichen Unterschiede eine deutliche Verschlechterung der Erschließungsqualität zur Folge haben. Sinnvoll ist daher eine gleichberechtigte Bereitstellung dieser Zugangswege bei sichtbarer Trennung für die Nutzer. Auf diese Weise können die Vorteile aller Verfahren genutzt werden, ohne sich ihre jeweiligen Nachteile zu eigen zu machen."
  2. Niemann, C.: Intelligenz im Chaos : erste Schritte zur Analyse des Kreativen Potenzials eines Tagging-Systems (2010) 0.01
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    Abstract
    Die Auszeichnung digitaler Medien durch Tagging ist zur festen Größe für das Wissensmanagement im Internet avanciert. Im Kontext des zunehmenden information overload' stehen wissenschaftliche Bibliotheken vor der Aufgabe, die große Flut digital publizierter Artikel und Werke möglichst inhaltlich erschlossen verfügbar zu machen. Die Frage ist, ob durch den Einsatz von Tagging-Systemen die kollaborative Intelligenz der NutzerInnen für die Sacherschließung eingesetzt werden kann, während diese von einer intuitiven und individuellen Wissensorganisation profitieren. Die große Freiheit bei der Vergabe von Deskriptoren durch die NutzerInnen eines Tagging-Systems ist nämlich ein ambivalentes Phänomen: Kundennähe und kreatives Potenzial stehen der großen Menge völlig unkontrollierter Meta-Informationen gegenüber, deren inhaltliche Qualität und Aussagekraft noch unklar ist. Bisherige Forschungsbemühungen konzentrieren sich hauptsächlich auf die automatische Hierarchisierung bzw. Relationierung der Tag-Daten (etwa mittels Ähnlichkeitsalgorithmen) oder auf die Analyse des (Miss-)Erfolgs, den die NutzerInnen bei einer Suchanfrage subjektiv erfahren. Aus der Sicht stark strukturierter Wissensorganisation, wie sie Experten z. B. durch die Anwendung von Klassifikationen realisieren, handelt es sich bei den zunächst unvermittelt nebeneinander stehenden Tags allerdings kurz gesagt um Chaos. Dass in diesem Chaos aber auch Struktur und wertvolles Wissen als Gemeinschaftsprodukt erzeugt werden kann, ist eine der zentralen Thesen dieses Artikels.
    Series
    Schriften der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VÖB); Band 7
  3. Niemann, C.: Tag-Science : Ein Analysemodell zur Nutzbarkeit von Tagging-Daten (2011) 0.01
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    Abstract
    Social-Tagging-Systeme, die sich für das Wissensmanagement rapide wachsender Informationsmengen zunehmend durchsetzen, sind ein ambivalentes Phänomen. Sie bieten Kundennähe und entfalten ein beachtliches kreatives Potenzial. Sie erzeugen aber ebenso große Mengen völlig unkontrollierter Meta-Informationen. Aus Sicht gepflegter Vokabularien, wie sie sich etwa in Thesauri finden, handelt es sich bei völlig frei vergebenen Nutzerschlagwörtern (den "Tags") deshalb um "chaotische" Sacherschließung. Andererseits ist auch die These einer "Schwarmintelligenz", die in diesem Chaos wertvolles Wissen als Gemeinschaftsprodukt erzeugt, nicht von der Hand zu weisen. Die Frage ist also: Wie lassen sich aus Tagging-Daten Meta-Informationen generieren, die nach Qualität und Ordnung wissenschaftlichen Standards entsprechen - nicht zuletzt zur Optimierung eines kontrollierten Vokabulars? Der Beitrag stellt ein Analysemodell zur Nutzbarkeit von Tagging-Daten vor.
    Source
    ¬Die Kraft der digitalen Unordnung: 32. Arbeits- und Fortbildungstagung der ASpB e. V., Sektion 5 im Deutschen Bibliotheksverband, 22.-25. September 2009 in der Universität Karlsruhe. Hrsg: Jadwiga Warmbrunn u.a