Jansen, U.: ¬Die Herren der Striche sitzen in Köln : Seit 1974 vergibt GS 1 Kodes zur Erleichterung des Warenverkehrs (2005)
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- "Ein kleines Stück von GS 1 Germany fällt Verbrauchern eigentlich jeden Tag in die Hände. Auf Wasserflaschen, Gurkengläsern, Müsliriegeln oder Ringbüchern ist das Kölner Unternehmen schwarz auf weiß vertreten, weil es Herr über die Vergabe des Strichcodes ist. "Seit 30 Jahren verteilt GS 1 Germany an anfragende Unternehmen so genannte Internationale Lokationsnummern (ILN)" sagt Geschäftsführer Jörg Pretzel. Bis zu 300 dieser Lizenzen mit den Anfangsziffern 400 bis 440 vergibt GS 1 Germany pro Monat, insgesamt sind 125.000 auf dem Markt. Große Konzerne wie Henkel oder Metro lassen sich ebenso eine Nummer zuteilen wie kleine regionale Betriebe. Denn an einer ILN können bis zu 10 000 Strichcodes (EAN-Nummern) hängen, die das Unternehmen auf ein Produkt aufdrucken und auf den Markt bringen kann. Doch auch eine kleinere Bürogemeinschaft kann sich eine Nummer sichern, um beispielsweise ihr Inventar mit den acht- bis 13-stelligen Strichcodes zu sichern. Dabei richtet sich die Lizenzgebühr für eine ILN-Nummer nach dem Umsatz des Unternehmens. Die Spannen liegt zwischen 65 Euro und 15 000 Euro", erläutert Referent Thomas Rosenstein. Die zu gleichen Teilen von Handel und Industrie getragene Firma war bislang unter dem Namen Centrale für Coorganisation (CCG) bekannt. Wie die Partner in den Nachbarländern firmiert sie künftig unter GS 1 und dem jeweiligen Ländernamen, um die Internationalität der Initiative herauszustellen.
"Ein Kaugummi von Wrigley's war das erste Produkt mit einem Strichcode", erzählt Rosenstein. Von den USA schwappte die Kennzeichnungs-Welle nach Deutschland. Das ist allerdings lange her: Seit 1974 erleichtert das inzwischen vom Bundeskartellamt als neutral anerkannte Unternehmen den Waren- und Rechnungsverkehr zwischen Firmen. Denn durch die gesetzlich nicht vorgeschriebenen EAN-Nummern sind eindeutige, überschneidungsfreie Warenkennzeichnungen möglich. Seit fast 30 Jahren sind laut Rosenstein auch die ersten Scannerkassenin Betrieb. Gerade beim Kassieren ist der Strichcode, eine enorme Erleichterung. Allerdings ist es Sache der Supermarktketten, den Computer beispielsweise mit den Preisen oder anderen Produktinformationen zu füttern. Die Stammdaten - also welcher Code für Coca-Cola oder Labello steht - werden bei der Kölner Sinfos GmbH hinterlegt. So kommt-der Handel auch Missbrauchsfällen auf die Spur. Denn laut Rosenstein drucken manche Unternehmen einfach eine Nummer auf, um im internationalen Warenverkehr mitzumischen. "Das fliegt dann schnell auf" so Rosenstein. Eine Weiterentwicklung des Strichcodes ist die Radiofrequenztechnik zur Identifikation (RFID). Damit soll in der Zukunft nicht nur das Produkt Spreewalder Dillgurken der jeweiligen Firma als solches gekennzeichnet werden, sondern auch die Herkunft jedes einzelnen Glases bis zu seiner Abfüllung nachzuvollziehen sein. "Das erleichtert Rückrufaktionen ungemein", meint Rosenstein. Erste Tests laufen schon bei der Metro-Kette: Sie hat in ihrem Rheinberger Supermarkt der Zukunft" bereits den Chip auf einigen Waren. So"braucht der Kunde irgendwann seinen Einkaufswagen vielleicht nur noch durch eine Schleuse zu schieben und bekommt danach den Gesamtpreis genannt."