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  • × author_ss:"Janich, P."
  1. Janich, P.: Informationsbegriff und methodisch-kulturalistische Philosophie (1998) 0.02
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    Abstract
    Ausgehend von alltäglichen und wissenschaftlichen Sprachgebräuchen, Information mit und ohne Bedeutung und Geltung anzunehmen, werden auf der Grundlage eines explizierten philosophischen Minimalkonsenses (1) die Technisierung und (2) die Naturalisierung des Informationsbegriffs dargestellt. In einer Kritik technischer (Rechner, Schallplatte) und naturwissenschaftlicher (Hirnforschung, Genetik) Beispiele werden Geltung und Semantik informationsbegrifflicher Beschreibungen diskutiert und naturalistische Fehlschlüsse festgestellt. Anschließend wird eine methodisch-kulturalistische Informationstheorie über Aufforderungsdialoge und Forderungen nach Invarianz bezüglich Sprecher-, Hörer- und Darstellungsvertauschung vorgetragen, die bei einer pragmatischen Bewertung des Gelingens sprachlicher Kommunikation beginnt und über Kriterien gelingender technischer Substitution solcher Leistungen für Mensch-Maschine-Verhältnisse Fälle überflüssiger oder falscher von nicht überflüssigen oder wahren informationsbegrifflichen Beschreibungen in Natur- und Technikwissenschaften unterscheidet
    Source
    Ethik und Sozialwissenschaften. 9(1998) H.2, S.169-182
  2. Janich, P.: Was ist Information? : Kritik einer Legende (2006) 0.01
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    Abstract
    Information ist ein allgegenwärtiger Begriff im Alltag, in den Wissenschaften und in der Philosophie. Heute wird er immer mehr von den Naturwissenschaften als ureigenster Gegenstand reklamiert: Er wird »naturalisiert«. Das Buch zeichnet den Weg nach, wie aus Physik und Mathematik Auffassungen entstehen, die über die Wissenschaftstheorie und die Sprachphilosophie zur Grundlage der Nachrichtentechnik und der Kybernetik werden, um schließlich bei der »Erbinformation« und anderen Naturgegenständen zu landen. So entsteht eine mißverstandene Form des Körper-Geist- Problems: Wie kommen technische Objekte, aber auch Moleküle im menschlichen Genom zu Eigenschaften, die ursprünglich der menschlichen Sprache vorbehalten waren? Dieses Buch korrigiert Mißverständnisse, weist heute übliche Ausdrucksweisen als (teilweise irrtümliche) Metaphern aus und rekonstruiert das menschliche Handeln und Sprechen als Grundlage von technischen und natürlichen Formen der Informationsverarbeitung.
    BK
    06.00 Information und Dokumentation: Allgemeines
    Classification
    AN 93000 Allgemeines / Buch- und Bibliothekswesen, Informationswissenschaft / Informationswissenschaft / Grundlagen, Theorie / Informationstheorie, Kybernetik
    AP 16100 Allgemeines / Medien- und Kommunikationswissenschaften, Kommunikationsdesign / Aussagefunktion und Aussagegestaltung / Unterrichtung (Information)
    06.00 Information und Dokumentation: Allgemeines
    Content
    Inhalt: 1 Information und Legende 2 Erblasten - Wer hat die Naturwissenschaften naturalisiert? - Wer hat die Theorie formalisiert? - Wer hat die Kommunikation mechanisiert? 3 Dogmengeschichten - Semiotik (Zeichentheorie) - Kybernetik (Maschinentheorie) - Politik (Erfolgstheorie) - Die Pfade des Irrtums 4 Informationsbegriffe heute - Der Nachrichtenkomplex - Das Geschwätz der Moleküle und Neuronen - Das Geistlose in der Maschine 5 Methodische Reparaturen - Üblichkeiten und Zwecke als Investition - Für Reden verantwortlich - Kommunizieren und Informieren, terminologisch - Leistungsgleichheit und technische Imitation - Modelle des Natürlichen 6 Konsequenzen
    RVK
    AN 93000 Allgemeines / Buch- und Bibliothekswesen, Informationswissenschaft / Informationswissenschaft / Grundlagen, Theorie / Informationstheorie, Kybernetik
    AP 16100 Allgemeines / Medien- und Kommunikationswissenschaften, Kommunikationsdesign / Aussagefunktion und Aussagegestaltung / Unterrichtung (Information)
  3. Janich, P.: ¬Der Informationsbegriff in der Morphologie (1996) 0.01
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    Source
    Konstruktivismus und Naturerkenntnis. Hrsg.: P. Janich
  4. Janich, P.: Zur Konstitution der Informatik als Wissenschaft (1993) 0.01
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    Source
    Informatik und Philosophie. Hrsg.: P. Schefe u.a
  5. Janich, P.: ¬Die methodische Ordnung von Konstruktionen : der radikale Konstruktivismus aus der Sicht des Erlanger Konstruktivismus (1992) 0.01
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    Source
    Kognition und Gesellschaft: der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus 2. Hrsg.: S.J. Schmidt
  6. Janich, P.: Stillschweigende Hirngespinste : Die FR-Debatte zur Willensfreiheit (2010) 0.01
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    Content
    "Wenn in der Debatte um Willensfreiheit, Recht und Verantwortung die Hirnforschung ins Spiel kommt, taucht immer wieder der Vorwurf des Kategorienfehlers auf - so auch beim früheren Richter und Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts Winfried Hassemer ("Haltet den geborenen Dieb!", FAZ vom 15. 6. 2010), was ebenso prompt den nächststehenden "Hirnforscher" zurückschlagen lässt ("Haltet den Richter!", Gerhard Roth, Grischa Merkel, FR 26./27. Juni 2010). Roth weist entrüstet - die juristische Kompetenz mag bei der Koautorin Merkel gut aufgehoben sein - den Vorwurf des Kategorienfehlers mit dem Trick zurück, auch Philosophen zu den Hirnforschern zu rechnen, die sich nun einmal mit der Legitimation des strafrechtlichen Schuldprinzips befassen, also dort kategorial zuhause seien. Worin besteht ein Kategorienfehler? Warum soll er ein Argument gegen die Ansprüche von Hirnforschern liefern, Willensfreiheit als Illusion zu entlarven oder Selbstbewusstsein durch neuronale Prozesse zu erklären? Aristoteles hatte den rechtlichen Begriff der Anklage (kategorema) auf Sätze übertragen, um die Unterscheidung sinnloser von sinnvollen Aussagen zu begründen. Seither wird von Philosophen der Begriff der Kategorie auf die Einteilung des Wirklichen durch Sprechen und Denken angewandt. Wie aber lässt sich der Kategorienfehler so verstehen, dass sich der Hirnforscher vor ihm hüten muss, will er nicht seine Ergebnisse preisgeben? Das ist, gegenüber den komplexen Grundsatzfragen der Philosophiegeschichte, ein übersichtlicher Zusammenhang: Jedenfalls wird da geredet, von Juristen, Philosophen und Neurowissenschaftlern. Kategorienfehler werden Sprechfehler.
    Rede kann "semantisch" fehlerhaft sein, das heißt, einen Bedeutungsfehler haben: "6 ist eine Primzahl" ist nicht sinnlos, aber falsch. "6 ist geduldig" ist nicht falsch, aber sinnlos. "Geduldig" wird nämlich sinnvoll nur für Menschen gebraucht. "Papier ist geduldig" ist eine davon genommene Übertragung (Metapher), und jeder versteht, was damit gemeint ist. Ein anderer Kategorienfehler betrifft die grammatische Zusammensetzung eines Satzes. "Angela kariert merklich" ist nicht falsch, sondern sinnlos, weil "kariert" zwar wie ein Verbum klingt, aber ein Adjektiv ist, etwa für Hemden, und sicher kein Verbum, auf das man "merklich" beziehen kann. Die Werbesprache ("So geht Bank heute") oder der journalistische Gag ("Brüderle kann Opel") machen sich, durchaus verständlich, diese Art von grammatischer Übertragung zunutze. Aber die Kategorienfehler der Hirnforschung sind anderer Art, nicht so leicht mit ein wenig Sprachgefühl zu diagnostizieren. Sie haben mit den "kategorialen" Unterschieden von Materie und Geist, von Neuronen und Gedanken, von Natur und Kultur, von Beschreiben und Vorschreiben zu tun. Hinter ihnen verbergen sich, oder vor sie stellen sich konträre Menschen- und Weltbilder, unversöhnliche, weil unausgesprochene und für ihre Inhaber meistens unaussprechbare, weil undurchschaute Grundüberzeugungen. Wie ist diesen beizukommen? Hier sei es methodisch versucht, also Schritt für Schritt in der richtigen Reihenfolge. Beginnen wir beim Anspruch der Hirnforschung und umfassender der Evolutionsbiologie, das Erkennen als Hirnleistung zu erklären. Das Gegenargument, dass wir mit demselben Hirn im selben Sinne irren, in dem wir mit ihm erkennen, hat bisher bei Hirnforschern so wenig verfangen wie bei Evolutionsbiologen, die unsere Erkenntnisfähigkeit aus Anpassung durch natürliche Selektion erklären wollen. Immerhin könnte man aus dem Argument ja lernen, dass der menschliche Organismus in seinen kausal erklärbaren Funktionen neutral gegenüber dem Unterschied von Erkennen und Irren ist.
    Zu einem Kategorienfehler führt dieses Argument, weil Erkennen und Irren über wahr und falsch zu bestimmen sind. Wahr und falsch gehören einer anderen Kategorie an, liegen auf einer anderen Sprachebene als die Aussagen, die man als wahr oder falsch bezeichnet. Das hat Folgen, die ein einfaches Beispiel leicht belegt: Man denke an eine Rechenmaschine, die selbstverständlich richtige oder wahre (auf das spezielle Wort komme es hier nicht an) Ergebnisse und nicht falsche liefern soll. Um diesen Zusammenhang Schritt für Schritt zu analysieren, nehme man eine sehr einfache Rechenmaschine: ein Fahrrad. Zählt man die Umdrehungen der Tretkurbel im Verhältnis zu denen des Hinterrades, und, sagen wir, findet ein Verhältnis 1:3, so kann man damit multiplizieren: "5 x 3 = 15" lässt sich an den zugleich abgezählten Umdrehungen der beiden Räder ablesen. Wie aber, um den Kategoriensprung des Körper-Geist-Problems anzugeben, weiß das Fahrrad, dass "3 x 5 = 15" richtig und "3 x 5 = 14" falsch ist? Ja, ist nicht genau das der Kategorienfehler zu sagen, dass das Fahrrad etwas "weiß"? Nehmen wir zusätzlich an, die Kette sei zu locker. Bei zu kräftigem Antritt springt sie am Ritzel des Hinterrades über, oder sie springt völlig raus. Dann ist das Ergebnis von "3 x 5" vielleicht nur 14,6 - oder gar Null. Also scheint das Fahrrad gegenüber dem Unterschied richtiger und falscher Rechenergebnisse ebenso neutral wie das Hirn gegenüber Erkennen und Irren. Es "weiß" gar nichts.Hier werden nun die erwähnten Grundüberzeugungen und Menschenbilder manchem Hirnforscher zur selbst gestellten Falle: Zwar wird man als zugegeben finden: Die Wörter "richtig" und "falsch" für Rechenergebnisse lassen sich nicht durch Wörter für Zahnräder, Durchmesser oder für Zahlwörter und die arithmetischen "x" und "=" definieren. Sie sind "kategorial verschieden". In der Definition "Ein Rappe ist ein schwarzes Pferd" dagegen sind die Wörter "kategorial gleich". Man kann auf ein und dasselbe Objekt zeigen und sinnvoll sagen: Dies ist ein Rappe; dies ist ein Pferd, dies ist schwarz. Das heißt, beim Definieren begeht einen Kategorienfehler, wer die Verschiedenheit der Kategorien beim definierenden und dem definierten Teil ignoriert. Das ist in etwa der Kern der Einsicht, die Gilbert Ryle in seinem berühmten Buch "The Concept of Mind" (1949) für das Körper-Geist-Problem beschrieben hat. Und was machen Hirnforscher damit? Sie schwören auf Naturwissenschaft, genauer auf die eigene Naturwissenschaftlichkeit, besonders auf das Experiment, und behaupten: Zwar ist der Kategoriensprung vom Körper (Fahrrad, Hirn) zum Geist (Rechenergebnis, Erkenntnis) definitorisch nicht zu schaffen; aber Letzteres sei durch Ersteres kausal erklärbar. Besonders beliebt ist zu sagen, die geistigen Leistungen "beruhen auf" den materiellen des Hirns (Wolf Singer) und sind dadurch "kausal determiniert".
    "Kausal" ist nun wiederum kein naturwissenschaftlicher oder gar neurobiologischer Fachausdruck, sondern ein philosophischer. Entsprechend kraus sind die Einlassungen von Hirnforschern dazu. Ursache-Wirkungs-Verhältnisse, die sich im physikalischen oder chemischen Labor durch ein Experiment erkennen lassen (wenn in technischer Reproduktion gleiche Ursachen zu gleichen Abläufen oder Zuständen, also gleichen Wirkungen führen), betreffen in den Labors der Hirnforscher niemals nur "natürliche", d.h. mit naturwissenschaftlichen Verfahren technisch beherrschte Gegenstände. Nicht nur die großen Kaliber wie Willensfreiheit, Selbstbewusstsein, Intentionalität usw., auch die etwas kleineren Gegenstände wie "sehen", "erkennen" und "sich entscheiden", "schuldig/unschuldig", "verantwortlich/unverantwortlich" bezeichnen keine technisch im Labor reproduzierbaren Sachverhalte. Sie verweisen auf Kultürliches, auf Naturabweichendes, ja gegen die Natürlichkeit des Menschen in der Kultur von anderen Menschen mühsam Erlerntes. Auch das lässt sich wieder einfach belegen: Ohne Zweifel ist die Physiologie des Sehens eine höchst erfolgreiche, experimentelle Naturwissenschaft. Niemand, der z. B. eine Gleitsichtbrille trägt, wird bestreiten, dass der Augenkundler im Zusammenwirken mit der geometrischen Optik der Physiker über Struktur und Funktion des einzelnen wie der beiden Augen zusammen bestens Bescheid weiß. Aber was "Sehen" ist, was also das Wort Sehen bedeutet, kann die Physiologie so wenig definieren wie die Physik oder die Neurowissenschaft: Hätten die Laborexperten nicht schon im Alltagsleben sehen gelernt, und zwar zusammen mit dem Sprechen über Sehen, dann hätten ihre Wissenschaften rein gar nichts zu erklären; sie hätten keinen Gegenstand. Mehr noch, sie hätten auch keine Methoden, also keine Mittel des Erklärens, müssen sie sich doch im Labor immer darauf verständigen, was sie im Experiment gerade gemeinsam sehen! "Sehen" in diesem Sinne ist Kultur, nicht Natur. Der Kategorienfehler im kausalen Erklären entspricht genau dem im Definieren: Der erklärte Sachverhalt gehört zu einer anderen Kategorie als der erklärende. Etwas allgemeiner gesagt: seine tacid philosophy, seine stillschweigenden Grundüberzeugungen lassen den Hirnforscher vergessen, welches seine eigene Rolle im Geschäft des Forschens ist, und was er schon an Festsetzung und Wissen über den zu erklärenden Gegenstand mitbringen muss, um überhaupt ein Experiment veranstalten zu können.
    Dogmatisch ist die Grundüberzeugung, nur Definieren und Experimentieren, nur Logik und Erfahrung seien Werkzeuge der Naturwissenschaft, insofern sie die Zweck-Mittel-Verhältnisse der technischen und der begrifflichen Forschungsprozeduren - nein, nicht einfach vergisst, sondern beschweigt. Dass damit etwas Entscheidendes fehlt, sei zum Schluss gezeigt: Ist der Kategorienfehler des wissenden Fahrrads (oder Hirns) behebbar? Springt die Kette über, rechnet also die Maschine falsch, und irrt sich der Mensch trotz Hirn, so werden dadurch keine Naturgesetze widerlegt, nicht das Hebelgesetz am Fahrrad und nicht die neurophysiologischen Verhältnisse in den Synapsen. Nur der Zweck der Rechenmaschine ist verfehlt. Sie ist gestört. Und bei einem natürlichen, naturwissenschaftlichen Gegenstand wie dem Hirn? Wo sind da Zwecke? Nichts kann der Hirnforscher darüber sagen, ohne zu sprechen, ohne Beschreibungen oder Funktions-Modelle ins Verhältnis zu setzen. Wie die zwei Beschreibungen des Fahrrads, einmal der Zahnräder und einmal richtiger Rechenergebnisse in einem Mittel-Zweck-Verhältnis stehen, so auch die Hirnfunktionsbeschreibungen. Die Verschiedenheit der Kategorien bleibt, aber der Kategorienfehler einer angeblichen, aber missglückten Kausalerklärung ist verschwunden. Und die Willensfreiheit? Menschliche Schuldfähigkeit? Absichtlichkeit? Selbstbewusstsein? Alle sind kategorial verschieden von Experimental-Beschreibungen und als Zwecke einer Kausalerklärung nicht erfolgreich bestimmt. Der Richter toppt den vermeintlichen Naturforscher. Der ist in Wahrheit nur ein verkappter Hirnphilosoph, dem die dogmatische Kappe über die Augen gerutscht ist."
    Footnote
    Bezugnahme auf: Hassemer, W.: Haltet den geborenen Dieb! In: FAZ vom 15.06.2010. Erwiderung auf: Roth, G., G. Merkel: Haltet den Richter!: Schuld und Strafe. In: Frankfurter Rundschau. Nr.xxx vom 26.06.2010, S.xx. Walter, M.: Unzulässige Überinterpretation: Schuld und Strafe. In: Frankfurter Rundschau. Nr.xxx vom 05.07.2010, S.xx. Vgl. Fortsetzung: Lüderssen, K.: Wer determiniert die Hirnforscher?: Was ist Willensfreiheit (4). [Interview]. In: Frankfurter Rundschau. Nr.164 vom 19.07.2010, S.20-21. Pauen, M.: Das Schuldprinzip antasten, ohne es abzuschaffen: Was ist Willensfreiheit (5) oder: Wer ist verantwortlich für die Abschaffung von Verantwortung?. In: Frankfurter Rundschau. Nr.170 vom 26.07.2010, S.22-23. Vgl.: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/?em_cnt=2837272&em_loc=89.
  7. Janich, P.: Was ist Wahrheit? : eine philosophische Einführung (1996) 0.01
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    Abstract
    Obgleich "Wahrheit" ein Thema der Philosophie seit ihren historischen Anfängen war, haben sich mit besonderem Gewicht in der Gegenwart, "Wahrheitstheorien" als eigenes philosophisches Teilgebiet unseres Jahrhunderts etabliert, seit in der Philosophie der sogenannte linguistic turn stattgefunden hat. Auslöser dieser Wende waren einerseits das verstärkte Auseinanderdriften von Philosophie und den sogenannten exakten Wissenschaften (vor allem Mathematik und Physik), andererseits die Entwicklung, daß diese modernen Wissenschaften den Philosophien traditionelle Zuständigkeiten streitig machten, um sogleich, in begriffliche Grundlagenkrisen geratend, neue philosophische Fragen und Probleme zu produzieren. Galt Wahrheit seit der Antike als etwas Absolutes und Unumstößliches, unabhängig davon, ob der Mensch Wahrheit zu erkennen vermag oder nicht, so findet der Wahrheitssuchende heute einen Dschungel von Ansätzen, Vorschlägen, Antworten, Problematisierungen und Skeptizismen. In dieser Situation wählt der Marburger Philosoph Peter Janich einen Mittelweg zwischen Absolutheitsanspruch und bloßem Relativismus, den er die "kulturalistische Lösung" nennt. Denn bei der Besinnung auf die Möglichkeit des Erkennens von Wahrheit stellt sich heraus, daß die Menschheit nicht am Mullpunkt der Wahrheitssuche steht, sondern daß das Fragliche immer relativ zum praktisch Bewährten zu sehen ist. Zugleich stellt sich heraus, daß die Wahrheit kein menschenunabhängiger Selbstzweck ist, sondern daß sie Menschen dazu dient, sich in der Welt einzurichten und zurechtzufinden: In der kulturalistischen Sicht wird Wahrheit vom Selbstzweck zum Mittel.
  8. Janich, P.: Informationsbegriffe im Spannungsfeld mathematisch-naturwissenschaftlicher und kulturwissenschaftlicher Disziplinen (2000) 0.01
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  9. Janich, P.; Singer, W.: Kommen Sie doch in mein Labor! (2008) 0.01
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    Abstract
    Der Marburger Philosoph Peter Janich besprach am 16. Juni in der F.A.Z. das neueste Buch des Frankfurter Hirnforschers Wolf Singer. Janich hielt Singer vor, er missverstehe nicht so sehr den Menschen als vielmehr die Naturwissenschaften vom Menschen, wenn er sie als Ausfluss von Hirnfunktionen beschreibe. Wissenschaftliche Sätze könnten wahr und falsch sein, Naturvorgänge nicht. Ein Experiment setze daher ein normatives Sprachspiel voraus, das sich auf Naturtatsachen nicht zurückführen lasse. "Nicht Hirne erforschen Hirne durch bloße neuronale Aktivität, sondern da muss in die Welt der Dinge mit Händen eingegriffen werden, und zwar nach Regeln." Janichs Besprechung hat Singer zu einem Brief provoziert, den wir mit Janichs Antwort veröffentlichen.
    Content
    Singer: Die Beweislast liegt bei Ihnen! Der Hirnforscher Wolf Singer ist des Argumentierens müde. Wenn der Philosoph Peter Janich immer noch Zweifel habe, dass die Hirnforschung die menschliche Geistestätigkeit restlos erklären könne, dann solle er doch in sein Labor kommen. Er würde ihn dann im Selbstexperiment schon davon überzeugen. Janich: Ich lasse mich nicht in den Tomographen schieben! Der Philosoph Peter Janich widerspricht Singers These, dass der menschliche Geist sich durch die Gehirnforschung restlos erfassen lasse. Und er widersetzt sich Singers Aufforderung, sich im Selbstexperiment davon zu überzeugen. Ein solches Experiment könne nichts beweisen außer Singers moralische Bedenkenlosigkeit.
    Footnote
    Bezug auf: Singer, W, M Ricard: Hirnforschung und Meditation: ein Dialog. Aus dem Engl. von Susanne Warmuth und Wolf Singer. Frankfurt: Suhrkamp. 2008.