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Pörksen, B.; Foerster, H. von: Einer, der riecht, schmeckt, hört und sieht : Die Rolle des Beobachters und die Konvergenz von Natur- und Geisteswissenschaften (2001)
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- Abstract
- Heinz von Foerster, Jahrgang 1911, gilt als der "Sokrates des kybernetischen Denkens". Nach dem Studium der Physik in Wien war er zunächst in verschiedenen Forschungslaboratorien in Deutschland und Österreich tätig, arbeitete nach Kriegsende kurzzeitig als Journalist und Berater einer Telefonfirma und schrieb sein erstes Buch Das Gedächtnis. Eine quantenmechanische Untersuchung. Er entwarf hier eine Theorie des Gedächtnisses, die die amerikanische Wissenschaftselite auf ihn aufmerksam werden ließ. Heinz von Foerster emigrierte im Jahre 1949 in die USA und arbeitete dort mit dem Erfinder des Computers, John von Neumann, den Anthropologen Gregory Bateson und Margaret Mead und dem Neuropsychiater Warren McCulloch zusammen. 1957 gründete er das inzwischen legendäre Biologische Computer Laboratorium, das zu einem Zentrum kognitionswissenschaftlicher Innovation wurde. Philosophen und Elektroniker, Biologen und Mathematiker, Künstler und Logiker diskutierten in der inspirierenden Atmosphäre dieses Instituts erkenntnistheoretische Fragen aus einer natur- und geisteswissenschaftlichen Perspektive. Sie befassten sich mit den Gesetzen des Rechnens in Menschen und Maschinen und analysierten die logischen und methodischen Probleme, die das Erkennen des Erkennens und die Beobachtung des Beobachters notwendig mit sich bringt. Es ist das Verdienst Heinz von Foersters, immer wieder auf die unvermeidlichen Voreingenommenheiten und die blinden Flecken dieses Beobachters aufmerksam gemacht zu haben, der sich dem vermeintlich von ihm unabhängigen Objekt der Beschreibung näher Mit Heinz von Foerster sprach Bernhard Pörksen
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Foerster, H. von; Bröcker, M.: Teil der Welt : Fraktale einer Ethik - ein Drama in drei Akten (2002)
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- Footnote
- Rez. in: Spektrum der Wissenschaft. 2003, H.5, S.122-123 (A.F. Zimpel): "Dieses Buch ist ein Buch über die Entstehung dieses Buches. Diese Rückbezüglichkeit ist kein Zufall, sondern Programm. Denn Rückkopplungsschleifen sind Hauptgegenstand der Kybernetik, die von Steuerungs- und Kommunikationsprozessen bei Tieren, Menschen und Maschinen handelt. Als ihr Vater gilt der Mathematiker Norbert Wiener (1894-1964); für ihre Weiterentwicklung und Verbreitung sorgte ganz wesentlich der Physiker Heinz von Foerster. In Deutschland ist »Wissen und Gewissen - Versuch einer Brücke« wohl sein bekanntestes Buch. In vielen, auch in den Geisteswissenschaften sehr beachteten Arbeiten über die Eigenschaften natürlicher und technischer Systeme schuf er Grundlagen für die Entwicklung von Computern und künstlicher Intelligenz sowie für das Verstehen der menschlichen Kommunikation und der Organisation menschlichen Zusammenlebens. Der in Wien geborene Heinz von Foerster gab nach dem Zweiten Weltkrieg der experimentellen Kognitionsforschung in den USA eine völlig neue Richtung: Das Verhalten eines lebendigen Organismus wird weder monokausal von innen noch von außen gesteuert, sondern der Organismus steuert sich selbst, indem er Eigenverhalten bildet. Dieser Prozess kann als mathematische Iteration verstanden werden, die gegen einen Fixpunkt strebt; er ist unter den Namen »Autopoiese« und »Selbstorganisation« populär geworden. Erst heute, nachdem wesentlich einfachere mathematische Iterationen in den Fraktalen eine eingängige bildliche Darstellung gefunden haben, wird die Bedeutung dieser neuen Sichtweise allmählich erkannt und gewürdigt. Heinz von Foerster entfaltete seine Auffassungen in der Auseinandersetzung mit der frühen Kybernetik und deren Gründervätern Norbert Wiener und Warren S. McCulloch (1898-1972). Er gründete und leitete fast zwanzig Jahre das Biological Computer Laboratory an der University of Illinois in Urbana-Champaign (südlich von Chicago), ein Zentrum, an dem Physiker, Mathematiker, Biologen, Mediziner, Techniker und Philosophen gemeinsam logischen und methodischen Problemen nachgingen, die das Erkennen des Erkennens aufwirft. Monika Bröcker, einer freien Wissenschaftlerin und Autorin, die seit 1998 eng mit von Foerster zusammenarbeitet, ist es durch hartnäckiges Fragen gelungen, ihrem Helden neben einer sehr verständlichen populärwissenschaftlichen Darlegung seiner Hauptgedanken seine bislang ausführlichste Biografie zu entlocken. Am meisten besticht an diesem Buch die Einheit von Inhalt und Form. Seine Dialogform weckt Assoziationen zu den überlieferten antiken Dialogen von Sokrates, den Unterredungen von Galileo Galilei und den Gesprächen des ebenfalls prominenten Kybernetikers und Systerntheoretikers Gregory Bateson (19041980) mit seiner Tochter, die dieser in seinem Buch »Ökologie des Geistes« als »Metaloge« bezeichnete. Im ersten Akt suchen Autor und Autorin nach der geeigneten Darstellungsform. Ein Blick hinter die Kulissen wird gewährt, und die Bühne wird ausgemessen. Dann erfolgt eine Art Tango um die Themen Kybernetik, Ethik und Konstruktivismus: Fragen und Gegenfragen wechseln sich mit »'Biss« ab. Provozierende Angriffe werden jäh in respektvoller Empathie gebremst. Dabei werden recht beunruhigende Fragen aufgeworfen: Wenn unsere Welt auf Axiomen beruht, ist dann nicht die Veränderung eines Axioms eine Veränderung der Welt? Wenn wir die Axiome frei wählen können, sind wir dann nicht für diese Welt verantwortlich? Der zweite Akt widmet sich autobiografischen Erinnerungen und Familiengeschichten Heinz von Foersters. Lesende werden unvermittelt vom Strudel der Umwälzungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfasst: Neben philosophischen und naturwissenschaftlichen Ereignissen werden die aufkommende Frauenbewegung, die Entdeckung der fernöstlichen Philosophie und das Zerbröseln bürgerlicher Moralvorstellungen in pointierten Anekdoten illustriert. Es folgen Schilderungen der faschistischen Diktatur, der Kriegs- und Nachkriegsjahre sowie der akademischen Kultur in den USA.
Wer je sein ungeduldiges »et cetera, et cetera ...« vernahm, wird in der Wiedergabe der Tonbandaufnahmen mühelos den authentischen von Foerster Wiedererkennen und zwischendurch nur ungern das Buch aus der Hand legen. Im dritten Akt gewinnt der Tango noch einmal an Tempo. Verschiedene Konsequenzen der Ideen und Haltungen Heinz von Foersters für Therapie, Management, Erziehungs- und Computerwissenschaft werden diskutiert. Heinz von Foerster ist am 2. Oktober 2002, kurz vor seinem 91. Geburtstag, in seinem Haus in Pescadero (Kalifornien) verstorben. Die Nachrufe weisen zu Recht darauf hin, dass seine technischen Erfindungen, seine Beiträge zur Kybernetik, Wissenschafts- und Erkenntnistheorie maßgeblichen Einfluss auf das zwanzigste Jahrhundert genommen haben. Diese Beiträge werden in einer immer komplexer werdenden Welt zunehmend an Bedeutung gewinnen."
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Foerster, H. von: Wissen und Gewissen : Versuch einer Brücke (1996)
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- Abstract
- Wenn es in diesem Jahrhundert so etwas wie eine zentrale intellektuelle Faszination gibt, dann liegt sie wahrscheinlich in der Entdekkung des Beobachters. [...] Das Faszinosum wie auch das Skandalon der Entdeckung des Beobachters liegt in dem Umstand, daß man Blindheit und Einsicht aller kognitiven Prozesse zusammen als die eine Seite einer Medaille erkennen muß, deren andere Seite wir nicht kennen. Zwischen Blindheit und Einsicht können wir hin und her wechseln. Für die Beobachtung erster Ordnung, die Beobachtung von Sachverhalten, genügt das allemal. Erst auf der Ebene der Beobachtungen zweiter Ordnung, der Beobachtung von Beobachtungen, fällt auf, daß Sachverhalte immer nur Sachverhalte für einen Beobachter sind und daß der Beobachter nicht sieht, was er nicht sieht. Aufklärung, Ideologiekritik, Hermeneutik und Psychoanalyse machen sich dies zunutze. Aber das Problem liegt tiefer. Das Problem liegt darin, wie Heinz von Foerster bündig formuliert, daß der Beobachter nicht sieht, daß er nicht sieht, was er nicht sieht.
- Classification
- MR 2200 Soziologie / Sozialwissenschaftliche Theorien und Methoden / Methoden der Sozialforschung / Datenverarbeitung und Kybernetik für Soziologen
AK 20000 Allgemeines / Wissenschaftskunde und Wissenschaftsorganisation / Wissenschaftstheorie / Allgemeines (SWB)
- Content
- Inhalt: - Bernhard Scott: Heinz on Foerster. Eine Würdigung 9-16 - Dirk Baecker: Kybernetik zweiter Ordnung 17-25 Ueber das Konstruieren von Wirklichkeit 25 - 49 Kybernetik einer Erkenntnistheorie 50 - 71 Kybernetik 72 - 77 Gedanken über Kognition 77 - 102 Gegenstände: Greifbare Symbole für (Eigen)Verhalten 103-115. Bemerkungen zu einer Epistemologie des Lebendigen 116 - 133 Unordnung/Ordnung 134 - 148 Molekular.Ethologie 149 - 193 Zukunft der Wahrnehmung 194 - 210 Ueber selbstorganisierende Systeme 211 - 232 Prinzipien der Selbstorganisation im sozialen und betriebswirtschaftlichen Bereich 233 - 268. Epistemologie der Kommunikation 269 - 281 Verstehen verstehen 282 - 298 Was ist Gedächtnis, dass es Rückschau und Vorschau ermöglicht? 299 - 336 Die Verantwortung des Experten 337 - 346 Implizite Ethik 347-349 Mit den Augen des andern 350 - 363 Betrifft: Erkenntnistheorien 364-370 - Schriftenverzeichnis von Heinz von Foerster 385
- RVK
- MR 2200 Soziologie / Sozialwissenschaftliche Theorien und Methoden / Methoden der Sozialforschung / Datenverarbeitung und Kybernetik für Soziologen
AK 20000 Allgemeines / Wissenschaftskunde und Wissenschaftsorganisation / Wissenschaftstheorie / Allgemeines (SWB)
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Foerster, H. von: Erkenntnistheorien und Selbstorganisation (1990)
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Foerster, H. von; Müller, A.; Müller, K.H.: Rück- und Vorschauen : Heinz von Foerster im Gespräch mit Albert Müller und Karl H. Müller (2001)
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- Content
- Darin: ... "Eine Idee, mit der wir uns beschäftigt haben, kommt jetzt langsam wirklich heraus. Wie rechnet man innerhalb einer semantischen Struktur? Wir haben das so gesehen, daß jedes Wort, jeder Begriff so ausschaut wie ein vielfältiges Element, das nach allen Richtungen seine Konnektivitäten ausstreckt und mit anderen solchen vielfältigen Elementen in Verbindung bringt. Und die Operationen bestehen darin, neue Verbindungen zu finden, die grammatisch kontrolliert werden und als Sprache herauskommen, aber konzeptuell konnektiert, so daß sie verbunden sind durch eine semantische interne Struktur. Das heißt, jeder Begriff ist für uns ein vielfältiger Rechner, der sich mit anderen Rechnern in Verbindung setzt. Damals hat das niemand verstanden, vielleicht habe ich es auch nicht gut dargestellt. Aber heute taucht das überall auf, semantic computation, mit lauter parallelen Maschinen, die alle gleichzeitig arbeiten und ihre Verbindungen herstellen. Unser Problem war damals schon: könnte man irgendetwas machen, um in natürlichen Sprachen mit einer Maschine sprechen zu können.
Noch einige Schritte weiter zurück. Oft haben mich Bibliothekare angesprochen, wie sollte man eine Bibliothek aufbauen? Wir schauen, sagten sie, in eine Bibliothek so hinein, als wäre sie wie ein Gedächtnis. "Das ist schön, aber wissen Sie, wie das Gedächtnis funktioniert? "Nein, aber viele Leute sagen, das Gedächtnis arbeitet wie eine große Bibliothek. Man muß nur hineingreifen und das richtige Buch finden. "Das ist alles wunderschön und sehr lieb, aber wissen Sie, die Leute, die ein Buch suchen, suchen es ja nur, weil sie ein Problem haben und hoffen, in dem Buch die Antwort für das Problem zu finden. Das Buch ist nur ein Zwischenträger von einer Frage und einer vielleicht in dem Buch zu findenden Antwort. Aber das Buch ist nicht die Antwort. "Aha, wie stellen Sie sich das vor? Wir sollten das Problem so sehen, daß die Inhalte der Bücher, die semantische Struktur - wenn man jetzt diesen Ausdruck wieder verwenden möchte - dieser Bücher in einem System sitzt, sodaß ich in diese semantische Struktur mit meiner Frage einsteigen kann, und mir die semantische Struktur dieses Systems sagt, dann mußt du Karl Müllers Arbeiten über Symbole lesen, dann wirst du wissen, was du suchst. Ich wüßte aber von vornherein überhaupt nicht, wer der Karl Müller ist, daß er über Symbole geschrieben hat, etc., aber das System kann mir das liefern.
Da braucht also der Mensch, der sich dafür interessiert, solche Antworten zu finden, nicht erst indirekt über den Karl Müller, den er auf irgendeiner Karteikarte findet, dort hineinzugehen, sondern durch direktes Ansprechen der semantischen Struktur seines Problems, sich mit der semantischen Struktur des Systems in Verbindung setzen, das mir dann weiterhilft in diejenigen Bereiche zu gehen, in denen ich dann vielleicht Antworten für meine Probleme finde. Also mit solchen und ähnlichen Gedanken haben wir uns beschäftigt, und Paul Weston hat hervorragende Arbeiten dazu geschrieben, der hat durch diese Sache durchgeschaut. Der Projektvorschlag, den ich heute noch habe, für dieses unerhörte Riesenprojekt, das waren mehrere Millionen Dollar, wurde überhaupt nicht verstanden. Das brauchen wir nicht, wir haben ja die Bücher, wir haben ja die Karteikarten. Da waren eben Schwierigkeiten, wo mir meine Freunde richtig vorwerfen, Heinz, du hast unseren Fall nicht richtig vorgetragen, sodaß die Leute, die imstande gewesen wären, uns finanziell zu unterstützen, nicht verstanden haben, wovon du redest. Trotz meiner intensiven Bemühungen ist es in vielen Fällen nicht gelungen, eine Überzeugung, ein Verständnis zu erreichen. Mein Gefühl damals war, daß das Verständnis einfach blockiert war, weil schon bestimmte Verständnisdirektionen so festgefroren waren. Um etwas zu erreichen, hätte man viel mehr Zeit gebraucht und vielmehr miteinander sprechen sollen, um ein Verständnis durchzusetzen.
- Source
- Konstruktivismus und Kognitionswissenschaft. Kulturelle Wurzeln und Ergebnisse. Heinz von Foerster gewidwet. Zweite aktualisierte und erweiterte Auflage. Hrsg.: Albert Müller u.a
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Foerster, H. von: Short cuts (2002)
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- Abstract
- "Handle stets so, daß die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird." In aller Weisheit, jedenfalls in der, die sich der Welt zuwendet, steckt ein gut Teil Gerissenheit. Das ist eine der Lektionen, die wir vom radikalen Konstruktivismus lernen können. Denn der Konstruktivist umschifft mit der Wendigkeit des Ganoven das Gesetz mittels der Gesetzeslücke und die Gesetzeslücke mittels des Gesetzes. Sein Credo ist: Was wir als Wirklichkeit wahrnehmen, ist unsere Erfindung. Als wäre er mit einem geheimnisvollen Detektor begabt, gelingt es Heinz von Foerster, wo immer die Welt mit Brettern vernagelt ist, eine jener paradoxen Lücken aufzufinden, die jede Ordnung immer wieder selbst erzeugt.
- Content
- Wie Sie wissen /Ich brauche vielleicht eine Minute Einführung in die natürliche Magie. Tonbandkorrespondenz mit Paul Schroeder Ethik und Kybernetik zweiter Ordnung. Vortrag Kybernetik der Kybernetik. Vortrag Meine eigene Geschichte ist anders verlaufen. Interview Zirkulare Kausalität. Die Anfänge einer Epistemologie der Verantwortung Wissenschaft des Unwißbaren Kompetenz und Verantwortung. Vortrag Warum sind Computer musikalisch? Interview Anmerkungen