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  • × author_ss:"Dembowski, H."
  1. Dembowski, H.: Selbst Pausenschwatz dient dem Wissensmanagement : Kenntniserwerb stellt Firmenleitungen vor vielfältige Schwierigkeiten (2001) 0.01
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    Content
    "Azman Rahman brauchte dringend Rat: Um für Siemens einen lukrativen Breitband-Telekom-Auftrag von der malaysischen Regierung an Land zu ziehen, musste er herausfinden, wo der Konzern schon eine vergleichbare Infrastruktur aufgebaut hatte. Hilfe kam per Internet aus Dänemark. Die skandinavischen Kollegen verrieten auch gleich, welche Probleme bei der Installation aufgetreten waren. Dank dieser Kenntnisse hatte Rahman Erfolg. Die Münchner Konzernzentrale wertet diese Erfahrung aus dem vergangenen Jahr bis heute als großen Triumph ihres Wissensmanagements. "Wir verfügen über ein enormes Know-how in 190 Ländern", erläutert Sprecher Constantin Birnstiehl. Die Herausforderung sei, im Bedarfsfall sofort den kompetenten Kollegen unter rund 460 000 Leuten zu finden. Das Schlagwort Wissensmanagement beschäftigt längst nicht nur die Verantwortlichen in Großkonzernen. Auch kleine und mittlere Unternehmen müssen dafür sorgen, dass sie Kenntnisse pflegen und mobilisieren. Technische Innovationen, schneller Wandel von Produkten und Märkten, ungewohnte Chancen jenseits der heimischen Grenzen - es ist längst nicht mehr selbstverständlich, dass Führungskräfte und Belegschaften ausreichend informiert sind. Was daraus folgt, formuliert Marianne Massing vom arbeitgebereigenen Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW): "Konkret heißt das, Wissen und Wissenslücken im Unternehmen aufzudecken, mehr Wissen zu erwerben und zu entwickeln, Wissen zu verteilen, zu speichern und zu nutzen." Die Fachleute vom IW-Projekt Klug ("Kenntnisse leiten zu unternehmerischen Gewinn", www.iw-klug.de) empfehlen mehrere Strategien. Dazu zählt, die Konkurrenz systematischer zu beobachten als bisher. Bewährt haben sich auch ,Gelbe Seiten", auf denen Kollegen angeben, womit sie sich auskennen. Es besteht durchaus Interesse daran, Hobbys und Sprachkenntnisse mit in die Liste aufzunehmen; denn manchmal wird jemand gesucht, der japanische Tischsitten erklärt oder einen französischen Brief übersetzt. Technik ist nützlich - aber nicht alles. Siemens hat 1999 im internen Rechnersystem seiner Telekom-Ausrüstungs-Sparte ein Share-Net" eingerichtet. Inzwischen nutzen es 15 000 Nutzer, ihr Infoaustausch sorgte im vorigen Turnus für 250 Millionen Mark zusätzlichen Umsatz. Dennoch betont. Birnstiehl: Software ist nur 20 Prozent der Lösung." Der Rest sei eine Frage der Unternehmenskultur. Alle Wissensmanager stehen vor einem zentralen Dilemma. Ansehen und Einfluss von Fachkräften beruhen auf ihren persönlichen Kenntnissen. Gerade hochbezahlte Leute wollen ihr geheimes Herrschaftswissen" oft nicht verraten, berichtet Birnstiehl. Allerdings wachse die Bereitschaft, andere am eigenen Erfahrungsschatz teilhaben zu lassen, mit der Aussicht darauf, in schwieriger Lage selbst unterstützt zu werden. Es gelte, Vertrauen zu schaffen. Um die Belegschaft zum Austausch zu motivieren, belohnt der Konzern alle Nutzer des Share-Net mit Punkten - ob sie nun Daten abrufen oder neue Einsichten abspeichern. Die Konten können, je nach Punktestand, gegen Bücher, Handys und sogar Sprachreisen eingetauscht werden. Das IW weiß, dass nicht alle Firmen solchen Aufwand betreiben können. Es rät deshalb Mittelständlern, schlichtere Methoden zu nutzen - beispielsweise Facharbeiter oder Vertriebsexperten gründlich zu interviewen. Vor allem sollten die Kompetenzen älterer Beschäftigter dokumentiert werden, bevor sie aus dem Betrieb ausscheiden. Auch die gezielte Rekrutierung von zusätzlichen Fachkräften ist ein Mittel des Wissensmanagements. Allerdings warnt das IW-Team davor, nur auf formale Verfahren zu setzen. Kenntnisse werden nämlich oft in lockerer Runde weitergegeben. Eine gemütliche Cafeteria lädt zum Schwatzen ein und dient deshalb auch der Kompetenzsicherung. Gerade lässiger Pausenplausch kreist häufig um Arbeitsthemen. Allerdings birgt auch diese Methode wieder Dilemmata: Informelle Geselligkeit lässt sich kaum von oben verordnen. Und zu viel Kaffeeklatsch dient nicht der Produktivität"