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  • × author_ss:"Borghoff, U.M."
  1. Borghoff, U.M.; Rödig, P.; Scheffczyk, J.; Schmitz, L.: Langzeitarchivierung : Methoden zur Erhaltung digitaler Dokumente (2003) 0.01
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    Footnote
    Rez. in: Information - Wissenschaft und Praxis 55(2004) H.7, S.432-433 ( I. Schmidt u. A Dirsch-Weigand):" Glücklicherweise hatte man 1988 seine Diplomarbeit auf die teure 3,5"-Diskette und nicht auf die gängige 51/4"-Version gespeichert, bevor man den alten Computer entsorgte! Sonst müsste man heute bereits ein Computermuseum aufsuchen, um noch einen Rechner mit einem 51/4'-Laufwerk zu finden. So legt man erleichtert die Diskette ins Laufwerk ein und stellt dann doch schnell mit Entsetzen fest, dass sie nicht mehr lesbar ist. Gut, dass es zumindest noch den Ausdruck auf Papier gibt! Überträgt man dieses kleine Szenario aus dem Privatbereich auf Unternehmen, Behörden und Organisationen, so lässt sich die dramatische Situation in der Langzeitarchivierung von digitalen Dokumenten erahnen. Dabei sind mit der ständigen Weiterentwicklung der Hardware und der Haltbarkeit der Datenträger nur zwei der zahlreichen Risiken der Langzeitarchivierung angesprochen. Mittlerweile existieren eine Vielzahl unterschiedlicher Dokumenttypen wie E-Mails, Fotos oder Bilanzen in elektronischer Form und zunehmend mehr Dokumente liegen ausschließlich digital vor. Letztere lassen sich häufig gar nicht mehr so einfach ausdrucken, weil sie beispielsweise nicht linear, sondern als Hypertext aufgebaut sind, oder über animierte Grafiken verfügen. Digitale Daten über lange Zeit, das heißt über mehrere Jahrzehnte, zugreifbar zu halten, erfordert einen großen technischen und organisatorischen Weitblick und beständige Aufmerksamkeit für dieses Thema. Leider ist es heute noch viel zu oft gängige Praxis, erst einmal den Kopf in den Sand zu stecken. Schließlich sind die langfristigen Defizite noch nicht spürbar und die Fülle verschiedenartigster Probleme in der digitalen Langzeitverfügbarkeit verstellt den Blick für einen pragmatischen Ansatz. Letztlich muss man sich aber eingestehen, dass eine Auseinandersetzung mit dem Thema unausweichlich ist.
    Das hier besprochene Buch führt grundlegend, umfassend und gut verständlich in das Thema der Langzeitarchivierung digitaler Dokumentbestände ein. Das Problem wird sowohl von der organisatorischen wie auch von der technischen Seite her beleuchtet. Die Verfasser Uwe M. Borghoff, Peter Rödig, Jan Scheffczyk und Lothar Schmitz lehren und forschen am Institut für Softwareentwicklung der Universität der Bundeswehr in München. Den wissenschaftlichen Hintergrund des Buchs bilden mehrere DFG-Forschungsprojekte zum Thema Langzeitarchivierung. Die Autoren gliedern das Thema in zwei etwa gleich großen Teile: Der erste Teil liefert einen methodischen Überblick zur Langzeitverfügbarkeit digitaler Objekte, der zweite Teil stellt einschlägige Initiativen und Projekte vor. Der methodische Überblick führt zunächst ganz allgemein in die Langzeitarchivierung digitaler Dokumente ein, indem die verschiedenen Problemfacetten gut verständlich und nachvollziehbar dargestellt werden. Dabei geht es um grundlegende Archivierungsmodelle und -strategien, technische Lösungsansätze, die Haltbarkeit der Speichermedien und Veralterung der Verarbeitungssoftware sowie juristische und gesellschaftliche Fragen. Dieser Aufriss schärft beim Leser das Problembewusstsein für das gesamte Themenfeld. Im Folgenden werden das komplexe Open Archive Information System (OAIS) und das Deposit System for Electronic Publications (DSEP) als Referenzmodelle für die Archivierung elektronischer Objekte mit Hilfe anschaulicher Bilder gut vermittelt. OAIS ist eine ISO-Norm und umfasst sowohl ein Informationsmodell, das beschreibt, welche (Zusatz-)Informationen gesichert werden müssen, um ein elektronisches Objekt auch künftig verarbeiten und interpretieren zu können, als auch ein Prozess- und Organisationsmodell für die Gestaltung der Abläufe in einem Archiv. Das DSEP ist ein reines Prozessmodell und auf die Anforderungen digitaler Bibliotheken ausgerichtet. Es bindet das OAIS in den Geschäftsgang vorhandener Bibliotheken ein.
    Als technische Archivierungsstrategien werden Migration und Emulation vorgestellt und nach Chancen und Risiken ausführlich bewertet. Bei der Migration werden elektronische Dokumente regelmäßig von einer Hard- bzw. Softwarekonfiguration zur anderen transferiert. Bei der Emulation hingegen wird die originale Hard- und Softwareumgebung eines Dokuments auf jeder weiteren neuen Computergeneration imitiert. Die Beschreibung dieser Archivierungsstrategien fällt stellenweise sehr technisch aus. Der technisch weniger interessierte Leser kann die betreffenden Abschnitte jedoch ausdrücklich überspringen, ohne dass das grundsätzliche Verständnis darunter leidet. Schließlich geben die Autoren einen Überblick über die Methoden der Dokumentbeschreibung. Nach einer ersten Klassifikation der Markup-Sprachen, behandeln sie ihren Einsatz für die Archivierung. Im Mittelpunkt steht die Auszeichnung von archivwürdigen Dokumenten mit Metadaten. Die Verfasser gehen ausführlich auf Strategien ein, die es ermöglichen, Dokumente über lange Zeiträume zu identifizieren und wieder aufzufinden. Anschließend werden die standardisierten Dokumentbeschreibungssprachen TIFF, PDF, HTML, XML, RDF, Topic Maps und DAML+OIL vorgestellt. Jede dieser Sprachen wird zusammenfassend und verständlich beschrieben und im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Langzeitarchivierung bewertet. Ein Ausblick auf das Semantic Web schließt das Kapitel ab. Die abschließende Diskussion des methodischen Überblicks fasst zunächst die Folgerungen aus den vorhergehenden Kapiteln anschaulich zusammen, weist auf derzeit noch offene Fragen hin und zeigt den Stand des Machbaren auf. Mit einem vierstufigen kombinierten Lösungsansatz plädieren die Autoren dafür, dass man sich aufmachen sollte, einen eigenen Lösungsweg zu entwickeln, der den organisationsspezifischen Problemen und Anforderungen gerecht wird - gerade weil es noch keine allgemein verbindliche und sichere Lösung gibt. Der zweite Teil des Buchs über einschlägige nationale und internationale Initiativen und Projekte richtet sich vor allem an den Praktiker. Der eine oder andere Leser könnte von den detaillierten Projektbeschreibungen überfordert sein.
    Zunächst geht es um die Verwendung von Dokumentauszeichnung in der Praxis. Projektbeispiele sind die internationale Dublin-Core-Metadaten-Initiative (DCMI) und das australische Archivierungsprojekt Victorian Electronic Records Strategy (VERS). Der Archivierungsbehörde des Staates Victoria geht es vor allem darum, wie Langzeitarchivierung unter Berücksichtigung gängiger Standards und mit minimalem Aufwand hinsichtlich der Metadaten im Rahmen eines behördlichen Archivierungssystems funktionieren kann. Exemplarisch werden weiter die philologische Text Encoding Initiative (TEI), die Programme und Projekte der US-amerikanischen Research Libraries Group (RLG) und das australische Internet-Archivierungsprojekt Pandora vorgestellt. Alle Projektprofile unterstreichen die Bedeutung von Markup für die Archivierungspraxis. In einem weiteren Abschnitt werden Chancen und Risiken der Migration anhand von vier Projekten beleuchtet. Zur Sprache kommen - wiederum - das australische VERS-Projekt und die US-amerikanischen Projekte Preserving the Whole und Risk Management of Digital Informa-tion. In diesen drei Projekten geht es vor allem um die Migration von Dokumenten. Einen zweiten Schwerpunkt bildet die Datenbankmigration, wie sie im DFGProjekt Langzeitarchivierung Digitaler Medien entwickelt wurde. Die damit verbundenen Probleme und Möglichkeiten werden ausführlich dargestellt und diskutiert. Da die Migrationsstrategie in der praktischen Anwendung sehr viel weiter verbreitet ist als die Emulationsstrategie, werden als Abschluss des Buchs die kritischen Aspekte der Emulation lediglich anhand von Studien und Experimenten aufgezeigt. Das Buch "Langzeitarchivierung. Methoden zur Erhaltung digitaler Dokumente" wendet sich in erster Linie an Bibliothekare, Dokumentare, Archivare und Informatiker, die von Berufs wegen für die langfristige Nutzung digitaler Dokumente zuständig sind. Darüber hinaus möchte es aber auch Managern und Juristen, die mit der Sicherung von Dokumenten befasst sind, oder Politikern, die die regulatorischen Rahmenbedingungen der Archivierung gestalten, eine Einführung in die Thematik geben. Dies gelingt, da der Text in einer gut allgemein verständlichen Sprache geschrieben ist und auch die technischen Sachverhalte klar und nachvollziehbar dargestellt sind. Hilfreich ist die übersichtliche und didaktisch durchdachte Gliederung der Kapitel, denen jeweils eine kurze Zusammenfassung vorangestellt ist und deren Hauptaspekte durch die Verwendung von Marginalien hervorgehoben werden. Aufgrund seiner Aktualität, Vollständigkeit und Verständlichkeit kann das Buch allen als Kompendium zur Langzeitarchivierung empfohlen werden, die an digitaler Kultur interessiert sind. Sicher ist auch sein Einsatz als Lehrbuch lohnenswert."
  2. Borghoff, U.M.; Rödig, P.; Scheffczyk, J.; Schmalhofer, F.: Bewertung von Softwaresystemen zur Langzeitarchivierung digitaler Objekte (2005) 0.01
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    Abstract
    Dieser Beitrag basiert auf den Ergebnissen der nestor-Expertise »Vergleich bestehender Archivierungssysteme« und beschreibt, wie ein Kriterienkatalog zur Unterstützung der Bewertung und Auswahl eines Softwaresystems zur Langzeitarchivierung digitaler Objekte aufgebaut und eingesetzt werden kann. Die Einleitung skizziert die Besonderheiten digitaler Objekte und die Verantwortung digitaler Archive bezüglich der langfristigen Erhaltung von Information. Eine Eingrenzung und grobe Einteilung der Softwaresysteme liefern grundsätzliche Vorgaben für die Entwicklung eines Kriterienkatalogs. Dieser ist in den Kontext eines Entscheidungsprozesses einzupassen. Als Ausgangsbasis zur Herleitung von Kriterien dienen Referenzmodelle, Technologien und Anwendungen sowie die Ergebnisse verwandter Untersuchungen. Die Herleitung funktionaler Kriterien basiert auf dem OAIS-Referenzmodell und einem ergänzenden Inhaltsmodell. Nicht-funktionale Kriterien der Art Aufwand und Oualität kommen hinzu. Die wesentlichen Bestandteile des Kriterienkatalogs sind damit begründet. Eine Betrachtung bestehender Softwaresysteme findet sich im Resümee der nestor-Expertise. Die abschließende Diskussion befasst sich mit der praktischen Anwendung des Kriterienkatalogs sowie weiteren Unterstützungsmöglichkeiten bei der Produktauswahl.
    Source
    Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. 52(2005) H.3/4, S.188-197
  3. Borghoff, U.M.; Rödig, P.; Schmalhofer, F.: DFG-Projekt Datenbankgestützte Langzeitarchivierung digitaler Objekte : Schlussbericht Juli 2005 - Geschäftszeichen 554 922(1) UV BW Mänchen (2005) 0.01
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    Abstract
    Über die letzten Jahrzehnte ist die Menge digitaler Publikationen exponentiell angestiegen. Doch die digitalen Bestände sind durch die schleichende Obsoletheit von Datenformaten, Software und Hardware bedroht. Aber auch die zunehmende Komplexität neuerer Dokumente und zugehöriger Abspielumgebungen stellt ein Problem dar. Das Thema der Langzeitarchivierung wurde lange vernachlässigt, rückt aber zunehmend ins Bewusstsein der Verantwortlichen und der Öffentlichkeit, nicht zuletzt wegen spektakulärer Datenverluste. Ziel dieser Studie ist es, Grundlagen und Bausteine für eine technische Lösung zu entwickeln und deren Einbettung in die Aufgabenbereiche einer Archivierungsorganisation aufzuzeigen. Es fehlt eine systematische Herangehensweise zum Aufbau technischen Wissens, die der Heterogenität und Komplexität sowie der bereits vorhandenen Obsoletheit in der Welt des digitalen Publizierens gerecht wird. In einem ersten Schritt entwickeln wir deshalb ein Modell, das sich spezifisch den technischen Aspekten digitaler Objekte widmet. Dieses Modell erlaubt es, digitale Objekte bezüglich der Archivierungsaspekte zu charakterisieren und zu klassifizieren sowie technische Grundlagen präzise zuzuordnen. Auf dieser Basis können u. a. systematisch modulare Metadatenschemata gewonnen werden, die den Langzeiterhalt gezielt unterstützen. Das Modell liefert außerdem einen Beitrag zur Formulierung von zugehörigen Ontologien. Des Weiteren fördern die Modularität der Metadatenschemata und die einheitliche Begrifflichkeit einer Ontologie die Föderation und Kooperation von Archivierungsorganisationen und -systemen. Die Abstützung auf das entwickelte Modell systematisiert in einem weiteren Schritt die Herleitung von technisch orientierten Prozessen zur Erfüllung von Archivierungsaufgaben. Der Entwicklung eines eigenen Modells liegt die Einschätzung zu Grunde, dass Referenzmodelle, wie OAIS (Open Archival Information System), zwar eine geeignete Ausgangsbasis auf konzeptioneller Ebene bieten, aber sie sind zu generell und beschreiben vor- oder nachgelagerte Prozesse nur als Schnittstelle. Die aus dem Modell hergeleiteten Lösungsansätze sind zunächst unabhängig von einer konkreten Realisierung. Als Beitrag zur Umsetzung wird in einem eigenen Abschnitt der Einsatz von Datenbankmanagementsystemen (DBMS) als Implementierungsbasis ausführlich diskutiert.