Birkner, G.K.: Jahresarbeiten, Hausarbeiten und Diplomarbeiten 1947 - 2005 an der Hamburger Bibliotheksschule, Hamburger Büchereischule, Hamburger Bibliothekarschule, Fachhochschule Hamburg ( Fachbereich Bibliothekswesen bzw. Fachbereich Bibliothek und Information ), und Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (Fachbereich Bibliothek und Information bzw. Fakultät Design, Medien und Information, Studiendepartment Information ) (2006)
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- Abstract
- In den weitläufigen Katakomben der einstigen Talmud-Thora-Schule am Grindelhof gab es einen verschlossenen Raum, »...aus dem man sich Diplomarbeiten holen kann, wenn diese in der Fachbereichsbibliothek nicht zu finden oder ausgeliehen sind«, so die Auskunft der Kollegen. In diesem vollgemüllten Raum standen auch klapprige Regale mit Kartons, darin irgendwelche schriftlichen Examensarbeiten in irgendeiner Ordnung. Lediglich eine Teilmenge ( in besonderen Kapseln verschlossen, geordnet und sogar katalogisiert ) war als Jahresarbeiten zwischen 1947 und 1972 von Anwärtern für den gehobenen Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken zu identifizieren, daneben zugehörige Zeugniszweitschriften und Personalunterlagen. Der erste Griff in den zweiten Karton zauberte Paul Raabes 1948 in Göttingen entstandene Examensarbeit »Von Jöcher zu Ebert : Die deutsche Literaturverzeichnung von 1750-1830« ans Licht, sein Zeugnis, Briefe, Entnazifizierungsunterlagen usw., die ihm wenig später als Kopien zu seinem 60. Geburtstag nach Wolfenbüttel ( »Bibliosibirsk« S. 33-34 ) geschickt wurden. Nach Austausch des Schließzylinders zur Verhinderung weiterer "Entnahmen" entstand in Nebenstunden ( Raabe wußte sie zu schätzen ) eine Ordnung. Zunächst aufgrund gesetzlicher Aufbewahrungsfristen als Archiv für die Studien- und Prüfungsunterlagen angelegt, hatte sich der Bestand bei näherer Einsicht zu einem gewachsenen regionalen, bibliotheks- und ausbildungsgeschichtlichen Schatz entwickelt. Eine kurze ABM-Maßnahme stellte konventionelle Transparenz her und glich die Bestände von Prüfungsarchiv und damaliger Fachbereichsbibliothek ab, der sehr lückenhaft Zweitschriften von besseren Arbeiten zuflossen. Später wurden auch diese Zweitstücke neu aufgestellt und in einer lokalen, selbst gestrickten Datenbank katalogisiert ( wir stehen am Anfang der Bibliotheks-EDV, weit vor PICA oder dergleichen ), so dass Studierende die in der Bibliothek zugängliche Teilmenge des Fleißes ihrer Vorgänger bequem in mehrdimensionalem Zugriff recherchieren konnten. Die gemeinsame, einheitliche und laufende Vergabe von Standortsignaturen in Bibliothek und Prüfungsarchiv für neue Diplomarbeiten wurde über fünfzehn Jahre bis Ende 2005 eingehalten. Ihren Weg in die Bibliothek fanden in diesem Zeitraum rund 80% aller Prüfungsarbeiten des Studiengangs Bibliotheks- und Informationsmanagement und nur 30% der Mediendokumentation. Grund hierfür war, dass im ersten Falle die Studierenden sich nach der Studienordnung nur dann erklären mußten, wenn sie ihre Arbeit nicht in der Bibliothek sehen wollen, und im zweiten genau umgekehrt. Ab 2006 gilt die einheitliche Regelung, nach der jeder Autor sich erklären muß, und, falls er zustimmt, dann seinen elektronischen Volltext der Bibliothek zur Verfügung stellt. Im Prüfungsarchiv wird aufgrund gesetzlicher Vorschriften weiterhin das maßgebliche, vollständige Papierexemplar der Diplomarbeit aufbewahrt werden.
Vor dem Umzug der Bibliothek des ehemaligen Fachbereiches Bibliothek und Information zum Berliner Tor in dort räumlich engere Verhältnisse wurden ohne Absprache alle Arbeiten vor 1991 vernichtet, und auch der Umzug des inzwischen geordneten Prüfungsarchivs zum Berliner Tor war anfangs nicht sicher. Für den bevorstehenden, erneuten Umzug an die Wartenau ist bisher nicht bekannt, ob der hier beschriebene Bestand überleben wird. Ohnehin werden nach Einführung des Bachelor- / Master-Studiums ab WS 2005/2006 nur noch die wenigen Masterarbeiten inhaltlich von Interesse und den Diplomarbeiten vergleichbar sein. Zusammen mit der sukzessiven Neuordnung des Prüfungsarchives dieser Jahres-, Haus- und Diplomarbeiten entstand eine Datenbank von rund 4.600 Datensätzen, die für den Zeitraum von 1947 bis 2005 insgesamt 4.550 tatsächlich erhaltene Arbeiten erfaßt. Die Ordnung von Archiv- und verbliebenem Bibliotheksbestand ist identisch. Alle 3.600 Exemplare des Prüfungsarchivs, deren Zweitstücke nicht ( bzw. nicht mehr ) in der Bibliothek des Berliner Tors vorhanden sind, sind als staatliche Prüfungs- bzw. Examensarbeiten nicht einsehbar und folglich im Alphabetischen Teil durch den Zusatz »Prüfungsarchiv« gekennzeichnet. Mit Recht läßt sich einwenden, warum nicht eine den Gesamtbestand online recherchierbare Lösung "als Vermächtnis" entwickelt wurde, statt der hier vorliegenden langweiligen Liste: Eine vom Kollegen Klaus F. Lorenzen entwickelte Allegro-Datenbank war bis zum Ende 2004 im Internet online zugänglich, wurde aber durch Hacking zerstört, und für ihre weitere Pflege gab es über 2005 hinaus keine Perspektive.
Vorhanden sind die Arbeiten aus den beiden Vorgängereinrichtungen des 1970 entstandenen Fachbereiches Bibliothekswesen der Fachhochschule Hamburg: Die Jahresarbeiten vom Ausbildungsende 1947 bis 1972 der Hamburger »Bibliotheksschule« bzw. der ( ab 1966 ) der »Bibliothekarschule, Abt. Wissenschaftliche Bibliotheken« mit den Signaturen »BSJ« einerseits und die Hausarbeiten von 1957 bis 1972 der Hamburger »Büchereischule« bzw. der ( ab 1966 ) »Bibliothekarschule, Abt. Öffentliche Büchereien« mit den Signaturen »BSH« andererseits. Der Hauptkorpus der Prüfungsarbeiten stammt aus den Jahren 1972 bis 2005 und wurde am »Fachbereich Bibliothekswesen« bzw. am ( ab 1991 ) »Fachbereich Bibliothek und Information« der »Fachhochschule Hamburg« bzw. der ( ab 2002 ) »Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg« geschrieben mit den Signaturen »FHB« für den Studiengang der Diplom- Bibliothekare bzw. Bibliotheks- und Informationsmanagement und »FHM« für den der Mediendokumentare ab 1993.