BID / Dienstleistungskommission: Standards der Informationskompetenz für Studierende (2010)
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- Content
- "Präambel Wissen und Information sind zu zentralen Ressourcen gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung geworden. Nach dem Grundprinzip des lebenslangen Lernens ist die Informationskompetenz eine wesentliche Schlüsselqualifikation und Voraussetzung für die aktive Teilhabe an der Wissensgesellschaft. Informationskompetenz ist unabhängig von Lebensalter, Bildungsstand, Fachrichtung oder beruflichem Umfeld zu verstehen als eine komplexe Fähigkeit, Informationen selbstorganisiert und problemlösungsorientiert effizient zu suchen, zu finden, zu bewerten und effektiv zu nutzen. Auch Bibliotheken sehen ihre Rolle auch in der aktiven Unterstützung bei der Entwicklung von Informationskompetenz: Informationskompetente Nutzer können u.a. ihre riesigen Informationssammlungen zielgerichteter ausschöpfen. Orientiert an den jeweiligen Zielgruppen gestalten Bibliotheken vielfältige Angebote: Informationskompetenz wird in unterschiedlichen Lernszenarien, an verschiedenen Lernorten und in digitalen Lernwelten erworben. Die Hochschulbibliotheken stehen vor einer besonderen Herausforderung: Der Bologna-Prozess hat die Rolle der Schlüsselqualifikationen in der Hochschullehre gestärkt, und speziell die Informationskompetenz wird in ihrer Bedeutung für ein erfolgreiches Studium und die Vorbereitung auf das Berufsleben allgemein anerkannt. Die Hochschulbibliotheken haben es übernommen, die Studierenden in eigenen Lehrveranstaltungen und durch Hilfestellungen zum Selbststudium bei der Entwicklung ihrer Informationskompetenz zu betreuen und anzuleiten. Sie betrachten die Vermittlung von Informationskompetenz als eine ihrer Kernaufgaben.
Um die Zusammenarbeit von Bibliothekaren und Hochschullehrern nachhaltig sinnvoll zu gestalten, ist ein Konsens herzustellen, was unter Informationskompetenz im Studium verstanden wird und an welchen Indikatoren dies festzumachen ist. Diese Definition und Strukturierung des Gegenstands soll mit den hier vorgelegten Standards geleistet werden. Sie sollen sowohl den Studierenden als auch den Lehrenden der Studienfächer Orientierung geben und die Koordinierung erleichtern. Dabei hängt jedoch die konkrete Bewältigung von Informationsproblemen von vielerlei Faktoren ab. Fachliche Anforderungen, lokale und regionale Bedingungen sowie Wissen, Fertigkeiten, fachliche Qualifikationen und persönliche Einstellungen des Informationssuchenden spielen hier u.a. eine Rolle. Aus diesem Grund wird die Ausgestaltung der Standards mit Lehrinhalten und didaktischen Konzepten bewusst nicht in die abstrakt formulierten Standards aufgenommen. Auch die Formulierung konkreter Kriterien zur Beurteilung von Informationskompetenz ist vom jeweiligen Einsatzkontext abhängig und wird daher ausgeklarnrnert. Angesichts der dynamischen Entwicklung der Informationstechnik und der Suchräume sind diese Inhalte zudem kontinuierlich zu aktualisieren und neu zu gewichten.
Erster Standard Die informationskompetenten Studierenden erkennen und formulieren ihren Informationsbedarf und bestimmen Art und Umfang der benötigten Informationen. Zweiter Standard Die informationskompetenten Studierenden verschaffen sich effizient Zugang zu den benötigten Informationen. Dritter Standard Die informationskompetenten Studierenden bewerten die gefundenen Informationen und Quellen und wählen sie für ihren Bedarf aus. Vierter Standard Die informationskompetenten Studierenden verarbeiten die gewonnenen Erkenntnisse effektiv und vermitteln sie angepasst an die jeweilige Zielgruppe und mit geeigneten technischen Mitteln. Fünfter Standard Die informationskompetenten Studierenden sind sich ihrer Verantwortung bei der Informationsnutzung und -weitergabe bewusst.